Funkel verteilt Frust-Bier: «Punkt wäre mir lieber gewesen»

von Marcel Breuer | dpa07:27 Uhr | 05.10.2019
Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel wäre zum 500. Bundesligaspiel ein Punkt lieber gewesen. Foto: Soeren Stache/dpa
Sein 500. hatte sich Friedhelm Funkel ganz anders vorgestellt. «Ich nehme eine Niederlage mit», sagte der Jubilar nach einer 1:3-Niederlage der Fortuna bei Hertha BSC, die vor allem bei seinen Spielern großen Frust auslöste.

«Im Moment sind sie alle niedergeschlagen», berichtete Düsseldorfs erfahrener Trainer nach dem misslungenen Auftritt seines Teams aus den Katakomben des Berliner Olympiastadions und legte die außergewöhnliche Sofort-Therapie fest: «Jetzt trinken wir erstmal gemeinsam ein Bier. Dann geht es weiter.»

Sein 500. Spiel als Bundesliga-Coach hatte für ihn selbst «keine großartige Bedeutung», bemerkte Funkel: «Das ist natürlich eine tolle Zahl. Wichtiger wäre mir ein Punkt gewesen. Da wäre ich am Samstag besser gelaunt nach Düsseldorf zurückgeflogen.» Rouwen Hennings hatte die Gäste vor 37.128 Zuschauern mit einem verwandelten Foulelfmeter bei Dauerregen zwar noch in Führung gebracht (32. Minute). Doch Vedad Ibisevic (37.), Javairo Dilrosun (44.) und Vladimir Darida (62.) sorgten für den verdienten Sieg einer deutlich besseren Hertha.

Fortuna steckt nun nach sechs Spielen ohne Sieg (davon fünf Niederlagen) in der unteren Tabellenregion fest. Der bereits viermalige Saison-Torschütze Hennings haderte kräftig mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Martin Petersen und Videoassistent Robert Hartmann. Gleich drei strittige Elfmeter-Situationen gab es für die Gäste, zwei wurden überprüft, eine nicht, als bei Herthas Per Skjelbred (82.) die Hand im Spiel war.



«Da kann mir keiner erzählen, dass das angelegter Arm ist. Die mogeln sich das zurecht. Das geht mir völlig auf den Keks», wetterte Hennings bei DAZN. «Das ist so schlecht. Die machen eine Regelschulung, die können wir uns schenken. So wie die das erklärt haben, ist das ein glasklarer Elfmeter - aber er wird einfach nicht gegeben. Der guckt es sich nicht einmal an.»

Funkel bemerkte zwar auch, dass die Unparteiischen bei zwei Entscheidungen «nicht richtig hingeschaut» hätten: «Doch ich will nicht über den Schiedsrichter schimpfen.» Ausschlaggebend für die Niederlage zu seinem Jubiläum seien andere Dinge gewesen: «Wir waren in den entscheidenden Momenten nicht nah genug am Mann. Wir haben zu viele Fehler gemacht vor allem im Zweikampfverhalten.» Heraus kam aus Fortuna-Sicht das «erste schlechte Spiel der Saison», erklärte der Trainer-Oldie und versprach: «Wir werden bis zum nächsten Spiel gegen Mainz hart arbeiten.»

Hertha ist mit dem dritten Sieg nacheinander nach dem Saison-Fehlstart nun wieder in ruhigem Fahrwasser. «Wir haben uns mit drei wunderschönen Toren für den großen Aufwand belohnt», sagte Trainer Ante Covic. Was ihn besonders freute: «Die Mannschaft hat sich geschlossen gezeigt.» Schöner Nebeneffekt: Seit fast 40 Jahren haben die Berliner in der 1. Liga wieder gegen Düsseldorf gewonnen.

(dpa)

Friedhelm Funkel
TrainerDeutschland
Zum Profil



Unbegreiflich! Ich habe keinen Spurt von ihm gesehen.

— 1860-Trainer Werner Lorant über den Spieler Daniel Borimirov, der einen Muskelfaserriss hatte...