Knaller-Auftakt auf Schalke: «Da hat es immer geknistert»

von Marcel Breuer | dpa12:55 Uhr | 16.01.2020
Sehen sich beim Rückrunden-Auftakt wieder: Schalke-Coach David Wagner (vorne) und Gladbachs Marco Rose. Foto: Marius Becker/dpa
Schon der Auftakt zur spannendsten Rückrunde der Fußball-Bundesliga seit Jahren hat es in sich.

Wenn der Tabellenzweite Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr/DAZN und ZDF) beim Fünften FC Schalke 04 zum West-Schlager antritt, geht es um viel - auf beiden Seiten. «Schalke ist schon eine Hausnummer. Da hat es die letzten Jahre immer geknistert», sagte Gladbach-Kapitän Lars Stindl der Deutschen Presse-Agentur vor dem ersten Spitzenspiel nach dem Ende der Winterpause.

Das Team von Trainer Marco Rose - trotz nur zwei Zählern Rückstand auf Herbstmeister RB Leipzig der große Außenseiter im Titelrennen - will unbedingt beweisen, dass auch im neuen Jahr mit ihm zu rechnen ist. «Da werden wir alles daran setzen, da zu gewinnen», sagte Stindl, der mit der Borussia bei einem Sieg zumindest für eine Nacht wieder auf Rang eins springen würde. «Wir werden natürlich versuchen, oben dran zu bleiben», kündigte Rose an.

Die Spitze liegt eng beieinander, der FC Bayern wird es in diesem Jahr aller Voraussicht nach schwer haben, sein Meister-Abo fortzusetzen. Der Rekordmeister lauert vier Punkte hinter Leipzig und zwei hinter Gladbach auf Rang drei. Selbst der Vierte Borussia Dortmund rechnet sich trotz sieben Zählern Rückstand auf Leipzig noch Titelchancen aus. «Ich kann mir schon vorstellen, dass es bis zum Ende eine enge Meisterschaft wird», prophezeite Rose.



Gelingt den unter Trainer David Wagner wiedererstarkten Schalkern indes der Sieg, wären auch die Königsblauen sogleich wieder im Rennen - zumindest um die Champions-League-Plätze. «David Wagner macht dort richtig gute Arbeit. Man erkennt einen klaren Plan, eine Idee», lobte Rose die Schalker, er erwartet am Freitag ein Spiel «mit viel Tempo».

Hochbrisant hätte es zudem werden können - immerhin ist es das erste Schalker Heimspiel seit der Verkündung des Wechsels von Stammkeeper und Ex-Kapitän Alexander Nübel am Saisonende zu den Bayern. Nübel muss nach seiner Kung-Fu-Aktion gegen Frankfurts Mijat Gacinovic aber weiterhin gesperrt zuschauen, gegen Gladbach steht sein designierter Nachfolger Markus Schubert im Tor. Dennoch werden mögliche Fan-Proteste erwartet. «Es ist klar, dass sie vielleicht ein bisschen sauer sind», sagte Schalkes Torjäger Benito Raman. «Ich kann Alex genauso verstehen wie die Fans.»

Solche eine Unruhe bei der Borussia ist aktuell undenkbar. Als einziger Titelkandidat sind die Gladbacher von der Mehrfachbelastung der Pokal-Wettbewerbe bereits befreit, höchstens der dadurch steigende Konkurrenzkampf bis Mai könnte zum Thema werden. Unklar ist etwa, ob der am Niederrhein aufgeblühte Ex-Schalker Breel Embolo am Freitag von Beginn an spielen darf.


Gute Erinnerungen haben die Borussen an das Spiel vor einem Jahr auf Schalke, das sie nach bärenstarker Leistung 2:0 gewannen. Das Tor zum 2:0 glich einem Kunstwerk, das nach zwei Minuten und 45 Sekunden und 62 Stationen im Ballbesitz durch Florian Neuhaus vollendet worden war. Anschließend folgte indes der Absturz unter Roses Vorgänger Dieter Hecking aus den Champions-League-Rängen. Dieser soll diesmal unbedingt verhindert werden. «Wir sind mittlerweile sehr, sehr gierig auf Erfolg. Ich sehe keinen Anlass dafür, darüber nachzudenken, dass wir in der Tabelle abrutschen könnten», sagte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann.

(dpa)

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— Peter Neururer