Mainz zittert weiter - FC Augsburg feiert 40-Punkte-Marke

von Marcel Breuer | dpa18:13 Uhr | 22.04.2018
Augsburgs Jeffrey Gouweleeuw (hinten) kommt vor dem Mainzer Pablo de Blasis an den Ball. Foto: Stefan Puchner
Das große Zittern geht für den FSV Mainz 05 nach einer verdienten Niederlage beim feiernden FC Augsburg weiter.

Die Rheinhessen unterlagen in der Fußball-Bundesliga nach ihrem jüngsten Aufwärtstrend auswärts mit 0:2 (0:1) und verharren drei Spieltage vor Saisonende mit 30 Punkten auf dem gerade noch zur Rettung vor dem Abstieg reichenden 15. Tabellenplatz.

«Die erste Halbzeit haben wir hergeschenkt und schlecht gespielt. Die zweite Halbzeit war besser», kommentierte der Mainzer Kapitän Pablo De Blasis. «Nächstes Mal versuchen wir, zu Hause zu gewinnen», kündigte der Argentinier mit Blick auf das Spiel am kommenden Sonntag gegen Leipzig an.

Michael Gregoritsch (29. Minute) und Alfred Finnbogason (90.+2) erzielten vor 29.110 Zuschauern die umjubelten Tore für die Gastgeber. Der Österreicher Gregoritsch wurde bei seinem zwölften Saisontreffer glänzend freigespielt von Torjäger Finnbogason, der ein starkes Comeback im FCA-Team bot und in der Nachspielzeit ebenfalls zum zwölften Mal traf. Die Mannschaft von Trainer Manuel Baum siegte nach vier Niederlagen am Stück wieder daheim und erreichte die angestrebte 40-Punkte-Marke. Der FCA hat sich damit auch rechnerisch eine achte Bundesligasaison gesichert.

«Es ist riesig. Von der Mannschaft war es eine ganz tolle Saison», sagte Augsburg-Manager Stefan Reuter im TV-Sender Sky und lobte Finnbogason, der gleich die komplette Spielzeit durchhielt. «Großes Kompliment», sagte Reuter. «Über 90 Minuten. Das hätte ich ihm nicht zugetraut.»



Finnbogasons Rückkehr war die gute Nachricht für die FCA-Fans. Seit Ende Januar musste der isländische Nationalstürmer wegen einer Wadenverletzung pausieren. Mit ihm kam wieder deutlich mehr Schwung und Zug ins Offensivspiel. Das Erfolgsduo Finnbogason und Gregoritsch harmonierte gleich wieder prächtig wie beim 1:0. Der Isländer zog mehrere Gegenspieler auf sich und spielte dann einen genialen Pass auf Gregoritsch. Der ließ einen Gegner aussteigen und versetzte auch Ex-Nationaltorhüter René Adler im Mainzer Tor.

Viel Schwung kam über die rechte Augsburger Seite mit Jonathan Schmid und dem jungen Marco Richter. Der 20-Jährige prüfte Adler mit einem Hackenschuss (33.). Einen weiteren Schuss von Gregoritsch wehrte Adler ebenfalls reaktionsschnell mit der Faust zur Ecke ab (34.). Von Mainz war offensiv fast nichts zu sehen. Allein Levin Öztunali setzte über den rechten Flügel zu einigen halbwegs gefährlichen Aktionen an.

Der FCA war auch nach dem Seitenwechsel das bessere, schnellere und zielstrebigere Team. Nach einem Solo bediente Richter den mitgelaufenen Finnbogason. Aber der Mainzer Danny Latza verhinderte das überfällige 2:0 (50). Kurz darauf bot sich den Gästen eine erste echte Chance: Suat Serdar schoss aber aus 18 Metern neben das Tor (53.). Insgesamt mangelte es der Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz am Vermögen, offensiv das Spiel gestalten zu können.

Schiedsrichter Frank Willenborg gönnte den Spielern bei sommerlichen Temperaturen in beiden Spielhälften jeweils eine Trinkpause. Nach der zweiten wurde die Partie auch zur Willensfrage. Augsburg verlegte sich mehr aufs Kontern, verpasste aber durch Richter das wichtige zweite Tor. Sein Schuss wurde in höchster Not geblockt (70.).

(dpa)

Wenn Regisseure anfangen, Gesichter zu zeigen, heißt das: Auf dem Spielfeld ist wenig los.

— Steffen Simon