Schalke holt Punkt in Wolfsburg - Fan verunglückt auf dem Weg ins Stadion

von Jean-Pascal Ostermeier | sid22:29 Uhr | 18.12.2019
Schalke und Wolfsburg trennen sich 1:1
Überschattet vom Tod eines Fans hat Schalke 04 in der Bundesliga an Schwung verloren. Durch einen Patzer des ansonsten starken Ersatztorwarts Markus Schubert gab die Mannschaft von Trainer David Wagner im Kampf um die Champions-League-Qualifikation beim 1:1 (0:0) beim VfL Wolfsburg den Sieg aus der Hand.


Durch das Unentschieden verpassten die Königsblauen aber die Chance, in der Tabelle an dem Erzrivalen Borussia Dortmund vorbeizuziehen - Schalke ist nach dem Tor von Ozan Kabak (51.) nun Fünfter. Kevin Mbabu (82.) traf für die Wölfe, die zuvor immer wieder an Schubert, der für den gesperrten Alexander Nübel spielte, gescheitert waren.

Doch das Ergebnis interessierte eigentlich keinen mehr unter den 24.651 Zuschauern: Ein 41 Jahre alter Schalke-Anhänger war auf dem Weg zum Stadion gestürzt und verstarb später in einem Krankenhaus. Bislang lägen keine Hinweise auf Fremdeinwirkung vor, teilte die Polizei mit. Beide Fanlager verzichteten ab Beginn der zweiten Hälfte auf Anfeuerungsrufe.

Nach dem überraschenden Sieg zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach kann Wolfsburg sportlich mit dem nächsten Punkt gegen einen Topklub kaum zufrieden sein. Die Niedersachsen wucherten mit ihren Chancen und bleiben Tabellenachter.



"Sich gegen Widerstände zu wehren, ist ein Markenzeichen dieser Mannschaft", hatte Wagner, der unter anderem auf Nübel nach dessen Kung-Fu-Tritt und den verletzten Defensivstrategen Weston McKennie verzichten musste, vor der Partie gesagt. Doch dann hatte sein Team aber erst einmal große Probleme.

Wout Weghorst (1.), Kapitän Joshua Guilavogui (9.), John Anthony Brooks (13.) und Marcel Tisserand (21.) hatten gute Möglichkeiten, die Hausherren früh in Führung zu bringen. Doch Nübel-Ersatzmann Markus Schubert wirkte bei seinem Bundesliga-Debüt überhaupt nicht nervös.

Mit der Zeit stellte sich Schalke dann besser auf die aggressive Spielweise der Wolfsburger ein und setzte selber in der Offensive Akzente. Doch die Glasner-Elf präsentierte sich dennoch erst einmal weiter frischer und konsequenter als die Gäste. Auch einen Schuss von Maximilian Arnold (33.) parierte der erst 21 Jahre alte Schubert stark. Oder der Pfosten rettete - wie beim Versuch von Joao Victor (39.). Auf der Gegenseite schlenzte Suat Serdar (37.) knapp vorbei.


In der zweiten Hälfte machte sich die gespenstische Stimmung auf den Rängen auch auf dem Feld bemerkbar. Der Treffer von Kabak im Anschluss an eine Ecke wurde kaum bejubelt, die Entscheidung für das Tor fiel auch erst nach einer minutenlangen Überprüfung des Videoassistenten in Köln. Mbabu traf nach einem Patzer von Schubert dann noch zum gerechten Ausgleich. Alle Beteiligten waren mit ihren Gedanken aber ohnehin ganz woanders.

(sid)

Gewinnen ist nicht so wichtig, solange man gewinnt.

— Vinnie Jones