Wut und Wasserflasche: Kölns Baumgart «bisschen aufgeregt»

von Marcel Breuer | dpa10:56 Uhr | 27.02.2022
Kölner Trainer Steffen Baumgart (l) ist emotional und sah in Fürth die Gelbe Karte.
Steffen Baumgart ließ seine Wut an einer Wasserflasche aus. Dabei war der Trainer des 1. FC Köln mit dem Remis bei der SpVgg Greuther Fürth zufrieden gewesen.

«Warum ich verärgert war? Weil ich verärgert war. Das passiert bei mir. Aber warum? Die Flasche lag im Weg, es war nach dem Spiel und dann wurde sie ja gut abgefangen», beschrieb Baumgart seinen Mini-Ausraster kurz nach dem Schlusspfiff in der Fußball-Bundesliga. «Nach dem Spiel bin ich ein bisschen aufgeregt. Es gab ein, zwei Situationen, die mir nicht gefallen haben. Das gehört im Fußball dazu und dann ist auch gut.»

Baumgarts Ärger war rasch verflogen. Nach 90 temporeichen Minuten beim 1:1 (0:0) in Franken umarmte er seinen Trainerkollegen Stefan Leitl auf dem Rasen. Der Kölner Coach muss eben mal Dampf ablassen. Manchmal zieht dann eine Trinkflasche seine Wut auf sich, die gegen die Trainerbank gefeuert wurde.

«Ich möchte beiden Mannschaften zum Punkt gratulieren. Beide Mannschaften haben ein sehr, sehr gutes, intensives Spiel gemacht», befand Baumgart nach dem schon 36. Punkt in dieser ausgezeichneten Kölner Bundesligasaison. «Es geht mehr als in Ordnung.»

Ein Punkt bei einem Tabellenletzten klingt erstmal nach einer Enttäuschung. Baumgart geht es aber um die richtige Einordnung. «Wir müssen gucken: Wo kommen wir her? Was haben wir erreicht? Was wollen wir noch erreichen? Wir müssen uns jedes Spiel hart erarbeiten.»



Wo kommt der FC also her? In der vergangenen Saison waren die Kölner nach dem 24. Spieltag mit nur 22 Punkten Tabellen-14. Nun sind es ja bereits 14 Zähler mehr. Damit ist sogar Europa in Reichweite.

Dafür ist aber eine Steigerung nötig. «Wir müssen die Phasen abstellen, wo wir ein bisschen zu passiv werden», bemängelte Kapitän Jonas Hector nach seinem 300. Kölner Pflichtspiel. Immerhin hatte mit einer scheinbar harmlosen Hereingabe Florian Kainz die Gäste in der 52. Minute in Führung gebracht. Vor 9200 Zuschauern glich Sebastian Griesbeck (69.) per Kopf aus. «Natürlich war der Schuss nicht beabsichtigt», räumte Kainz ein und ärgerte sich: «Wir haben eine Vielzahl Chancen gehabt und hätten mehr Tore schießen können.»

Das traf auch auf die Fürther zu, die aber nicht so zwingend wie die Gäste agierten. Immerhin blieben die Fürther vor heimischer Kulisse zum sechsten Mal nacheinander ungeschlagen. «Ich fand, es war ein richtig gutes Spiel von beiden Mannschaften», befand Leitl. «Insgesamt ist es ein gerechtes Unentschieden.»

Nach dem 14. Saisonpunkt wollen die Fürther die Tabellensituation aber weiter ausblenden. «Warum sollen wir auf die Tabelle schauen? Für uns heißt es: kontinuierlich punkten», sagte Leitl.

Steffen Baumgart
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Im Idealfall dreifach am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim zweiten Aufsteiger VfL Bochum. «Es ist auf jeden Fall zu wenig, aber wir haben ein gutes Spiel gemacht», resümierte Stürmer Jamie Leweling. «Nächste Woche in Bochum müssen wir drei Punkte holen.»

(dpa)

Nur Keita-Ruel hat die Arme hinter dem Rücken. Alle anderen Spieler schützen ihren liebsten Kameraden.

— Jörg Dahlmann, Sky, beim Spiel SV Darmstadt 98 gegen SV Sandhausen