Crowdinvesting: KSC finanziert 2,5 Mio Euro über Fananlage

von Günther Jakobsen13:53 Uhr | 22.07.2019
Vor einigen Wochen hat der ehemalige Bundesligist Karlsruher SC den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt gemacht. Nach zwei Jahren in der Drittklassigkeit kehrt der DFB-Pokalfinalist von 1996 in die 2. Liga zurück und versucht, sich dort nachhaltig zu etablieren und einen erneuten Abstieg in die 3. Liga zu vermeiden. Die Badener stellen passend zur Rückkehr in die zweithöchste deutsche Spielklasse die Weichen für die Zukunft und treiben die Stärkung ihrer Jugendarbeit voran. Dafür hat der KSC mithilfe privater Investoren in den letzten Wochen 2,5 Mio. Euro frisches Kapital erschlossen.


Frisches Geld für den Karlsruher SC

Der KSC hat 2015 den Aufstieg in die 1. Bundesliga nur knapp verpasst. Was in den Jahren danach folgte, war der Absturz in die Drittklassigkeit, wo der Deutsche Meister von 1909 zwei Jahre spielte. Eng mit der sportlichen Tristesse verbunden: finanzielle Probleme, die beispielsweise aufgrund deutlich geringerer Fernseheinnahmen jeden Absteiger aus der 2. Liga hart treffen. Dem KSC erging es 2017 nicht anders.

Nach dem Aufstieg in die 2. Liga hat sich der Karlsruher SC nun über die Crowdinvesting-Plattform Kapilendo 2,5 Mio. Euro gesichert. Eine für einen Fußballverein eher ungewöhnliche Finanzierung. Denn das Geld stammt von privaten Investoren, die ihr Investment über mehrere Jahre fest verzinst anlegen und dem Verein auf diese Weise Handlungsspielraum verschaffen. Der KSC hat sich für ein durch Fremdkapital finanziertes Nachrangdarlehen – die KSC-Fananlage – entschieden, dass Fans die Möglichkeit der unkomplizierten und schnellen Investition in den Klub geben sollte, Stärkung des Heimatgefühls inklusive.

Die „Vision Wildpark" soll Realität werden



Investiert werden sollen die 2,5 Mio. Euro aber nicht in neue Spieler. Stattdessen besinnt sich der Verein auf das, was ihn in der Vergangenheit so stark gemacht und zwischen 1986 und 1998 ununterbrochen in der 1. Bundesliga gehalten hat. Gemeint ist die Jugendarbeit des KSC, die spätere Stars wie Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Hakan Çalhanoğlu oder Lars Stindl hervorgebracht hat. Die Finanzspritze möchten die Karlsruher nutzen, um die „Jugendarbeit weiter zu stärken“ und „die bestehenden Infrastrukturen mittelfristig komplett zu modernisieren“.

So soll ein großflächiges Trainingsgelände entstehen und ein modernes Funktionsgebäude gebaut werden. Ohne einen für Privatpersonen interessanten Sofortkredit mit schneller Auszahlung aufnehmen zu müssen, soll mit dem Geld ein zusätzlicher Kunstrasenplatz und „später ein zweiter Trainingsplatz für die Profimannschaft entstehen.“ In der „Vision Wildpark“ sieht Edmund Becker – Leiter der KSC GRENKE aKAdemie – „ein Gesamtkonzept zur Modernisierung des Trainingsgeländes im Wildpark“.

Zahlen und Fakten zur KSC-Fananlage

Das Crowdinvesting via Kapilendo war für den KSC sehr erfolgreich. 500.000 Euro wollten die Badener mindestens finanzieren. Möglich waren maximal 2,5 Mio. Euro, die es am Ende dann auch wurden. Erreicht hat der Klub dieses Ziel innerhalb nur eines Monats. Insgesamt haben sich 1796 Anleger an der Finanzierung beteiligt, deren Mindestanlage 100 Euro betrug. 10.000 Euro konnten höchstens investiert werden.



Das Nachrangdarlehen läuft über fünf Jahre, in denen Anleger einen Festzins in Höhe von 4,0 Prozent pro Jahr erhalten. Hinzu kommt ein Sachzins von 2,0 Prozent im Jahr, mit dem Investoren KSC-Produkte erwerben können – beispielsweise im Fanshop. Mit diesem frischen Kapital scheint der Grundstein gelegt, dass der Karlsruher SC in der 2. Bundesliga 2019/2020 und darüber hinaus wieder eine Rolle spielen kann.




Später gibt es noch mehr Fußballberichte, als nächstes aber noch ein paar Tore aus dem schottischen Pokal.

— Des Lynam