Ein Jahr nach dem WM-Desaster: Wo sind sie jetzt?

von Jean-Pascal Ostermeier | sid10:25 Uhr | 25.06.2019
WM-Aus in der Vorrunde! 2018 in Russland leistete sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eine bislang einmalige Blamage. Was ist aus den 23 Spielern zwölf Monate nach der Katastrophe von Kasan geworden? - Ein Überblick:

Manuel Neuer: Der Kapitän spielte für Bayern München nach schweren Monaten ein starkes Pokalfinale. Ist nach guten Länderspielen wieder die unumstrittene Nummer eins im deutschen Tor.

Marc-Andre ter Stegen: Der Herausforderer sollte in den EM-Qualifikationsspielen in Weißrussland (2:0) und gegen Estland (8:0) eine Chance erhalten, fehlte aber verletzt. Bleibt Kronprinz.

Kevin Trapp: Nach guter Saison beim Europacup-Überflieger Eintracht Frankfurt droht der Nummer 3 bei der Rückkehr nach Paris wieder die Bank.

Jerome Boateng: Im März von Joachim Löw aussortiert, in München auf dem Abstellgleis - einer der großen Verlierer der Saison.

Matthias Ginter: Ist neben Neuer, Draxler und Kroos als einer von nur noch vier Rio-Weltmeistern fester Bestandteil beim DFB-Neuaufbau.

Jonas Hector: Nach zwischenzeitlicher Denkpause holte Löw den Kölner Aufsteiger zurück. Auf der linken Abwehrseite hinter Neu-Dortmunder Nico Schulz aber nur noch Nummer 2.

Mats Hummels: Wie Boateng im März aufs Altenteil geschoben, von Niko Kovac trotz guter Leistungen im Saisonendspurt aus München vergrault. Neuanfang als Rekordeinkauf bei seiner alten Liebe in Dortmund.

Joshua Kimmich: Nach seinem Positionswechsel auf die Sechs einer der neuen Chefs der verjüngten Nationalmannschaft. Unverzichtbar.

Marvin Plattenhardt: Spielt in den Planungen von Löw keine Rolle mehr.



Antonio Rüdiger: Der England-Legionär fehlte zuletzt nach seiner OP, ist aber mit Blick auf die EM als Partner von Süle im Abwehrzentrum eingeplant.

Niklas Süle: Zog in München und beim DFB im Eiltempo an den entthronten Weltmeistern Boateng und Hummels vorbei, als neuer Abwehrchef hier wie dort feste Säule.

Julian Brandt: 2018 noch Leroy Sane vorgezogen, steht inzwischen etwas in dessen Schatten. Geht in Dortmund den nächsten Schritt.

Julian Draxler: Einer der vier verbliebenen Weltmeister von 2014, einer der jungen Wortführer, aber ohne Stammplatz.

Mario Gomez: Beendete nach der WM seine DFB-Karriere, stieg jetzt mit dem VfB Stuttgart ab.

Leon Goretzka: Gutes erstes Jahr in München, soll auch bei Löw wichtiger werden - vielleicht sogar als Außenverteidiger.

Ilkay Gündogan: Nach Erdogan-Foto und bösen Pfiffen einer der Umbruch-Gewinner, drängt auf das Erbe von Kroos.

Sami Khedira: Von Löw als einziger WM-Sündenbock schon 2018 aussortiert - zunächst, inzwischen dauerhaft. Nach Herz-OP im Frühjahr wieder wohlauf.

Toni Kroos: Neuer Leitwolf und Neuers Stellvertreter als Kapitän. Für Löw trotz bestenfalls durchwachsener Saison in Madrid weiter gesetzt.



Thomas Müller: Im März ebenfalls kaltgestellt. Hofft auf eine Rückkehr unter einem neuen Bundestrainer - wohl vergeblich.

Mesut Özil: Das Gesicht des WM-Desasters. Hat sich nach seinem geräuschvollen DFB-Rücktritt völlig von seinem Geburtsland gelöst, stattdessen engere Bande zu Erdogan geknüpft. Zukunft bei Arsenal ungewiss.

Marco Reus: Endlich Stammspieler! Soll als ältester verbliebener Feldspieler die junge Offensive führen.

Sebastian Rudy: Vergeudetes Jahr auf Schalke, von Löws Radar verschwunden.

Timo Werner: Wichtiger Bestandteil des neuen Sturm und Drang, im Dreiersturm aber derzeit nur Joker.

Joachim Löw: Dachte nur in der ersten Enttäuschung an Rücktritt, musste danach zum Umbruch fast gezwungen werden. Sein Weltmeister-Nimbus ist verflogen, bei der EM 2020 auf Bewährung.

(sid)

Ich mache nie Kommentare über Schiedsrichter, und diese lebenslange Gewohnheit werde ich für diesen Arsch nicht aufgeben.

— Ron Atkinson auf die Frage nach der Leistung des Schiedsrichters