Dreimal Pfosten: Köln verliert unglücklich gegen Belgrad

von Jean-Pascal Ostermeier | sid21:07 Uhr | 28.09.2017
Der 1. FC Köln unterliegt Roter Stern Belgrad mit 0:1
Erst überfordert, dann glücklos: Der 1. FC Köln hat sein erstes Europapokal-Heimspiel seit 25 Jahren trotz einer dominant und leidenschaftlich geführten zweiten Halbzeit verloren. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger kassierte damit auch im zweiten Spiel in der Europa-League-Gruppenphase eine Niederlage und steht nach dem 0:1 (0:1) gegen den abgezockten serbischen Spitzenklub Roter Stern Belgrad ohne zählbaren Erfolg da.


Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit und dem verdienten 0:1-Rückstand durch Richmond Boakye (30.) zeigte der FC zwar eine starke Reaktion und erhöhte den Druck, der Ausgleich fiel aber trotz guter Chancen und dreier Pfostentreffer von Milos Jojic (58., 66.) und Leonardo Bittencourt (74.) nicht mehr. Immerhin macht die zweite Halbzeit Mut für das wichtige und richtungweisende Ligaspiel gegen Vizemeister RB Leipzig am Sonntag (18.00 Uhr/Sky).

Dann wird Stöger vermutlich von Anfang vermehrt auf die Offensive setzen, denn sein Defensiv-Plan gegen die Serben ging überhaupt nicht auf. Die jungen Salih Özcan (19) im Mittelfeldzentrum und Jorge Meré (20) in der Abwehr wirkten ebenso überfordert wie der zuletzt nicht berücksichtigte Pawel Olkowski, der überraschend von Anfang an verteidigte.

So hätten die Gäste Stögers Defensiv-Plan schon in der Anfangsphase fast durchkreuzt. Guelor Kanga tauchte plötzlich frei vor FC-Keeper Timo Horn auf, er brachte den Ball aber nicht aufs Tor (6.). Kurz darauf klärte Dominique Heintz in höchster Gefahr.



Der FC fand überhaupt nicht ins Spiel, er wirkte anders als noch beim 1:3 beim FC Arsenal vor zwei Wochen völlig verunsichert. Im Spiel nach vorne fehlten Tempo, Kreativität und Präzision - und wenn doch mal ein Ball in den Belgrader Strafraum segelte, hatte Torhüter Milan Borjan keine Mühe.

Auch die Serben glänzten vor 46.195 Zuschauern keineswegs, sie hatten dennoch keine Mühe, das Spiel zu kontrollieren. Schon nach knapp 25 Minuten gab es erste Pfiffe, weil Stögers Team weiter erschreckend harmlos spielte und hinten nicht entschlossen verteidigte. Das rächte sich: Boakye traf ohne jede Gegenwehr zur Führung. Eine Reaktion der Kölner ließ auf sich warten, erst kurz vor der Pause vergab Milos Jojoic (44.) die erste nennenswerte Möglichkeit.

Stöger reagierte, er stellte das System um und wechselte offensiv. Und plötzlich war der FC wieder im Spiel, vor allem über die eingewechselten Yuya Osako und Leonardo Bittencourt wurde es gefährlich. Bei Jojic' Pfostenschüssen fehlten nur Zentimeter zum Ausgleich. Auch Bittencourt traf nur das Aluminium. Der FC schnürte die Gäste in deren Hälfte ein, und die Serben wirkten beeindruckt. Sie kamen kaum noch strukturiert über die Mittellinie, stattdessen rollte Angriff um Angriff auf ihr Tor.


Im Stadion blieb es zwischen den als verfeindet geltenden Fanlagern ruhig. Die Kölner Polizei, die die Begegnung im Vorfeld zu einem Hochsicherheitsspiel erklärt hatte, war mit Tausenden Einsatzkräften vor Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies gelang weitestgehend, auch beim Fanmarsch der serbischen Anhänger quer durch die Stadt bis zum Stadion in Köln-Müngersdorf blieb es grundsätzlich friedlich.

(sid)

Ich bin weder Arzt, noch Krankenschwester oder Hellseher.

— Freiburgs Präsident Fritz Keller nach dem 1:3 in Hoffenheim auf die Frage, wann der erkrankte Trainer Christian Streich auf die Bank zurückkehrt.