Trotz Geisterspiel: Wolfsburg will «Europa-Reise fortsetzen»

von Marcel Breuer | dpa07:03 Uhr | 12.03.2020
Hat mit seinem Team ebenfalls ein Geisterspiel vor sich: Wolfsburg-Coach Oliver Glasner. Foto: Swen Pförtner/dpa
VfL Wolfsburg gegen Schachtjor Donezk - das ist am heutigen Donnerstagabend ein ganz spezielles Europa-League-Spiel. Denn der Fußball-Bundesligist darf seine Heimspiele nach der Ausbreitung des Coronavirus nicht mehr vor Zuschauern austragen.

Und der ukrainische Serienmeister hat seit mehr als fünf Jahren überhaupt keine richtigen Heimspiele mehr. Wegen des Krieges in seiner Heimatregion spielte der UEFA-Pokal-Sieger von 2009 zwischen 2014 und 2017 im westukrainischen Lwiw und seitdem in der Stadt Charkiw.

Während es das Team mit den 14 brasilianischen Profis und seinem halben Dutzend ukrainischer Nationalspieler folglich gewohnt ist, sich trotz härtester äußerer Umstände immer wieder auf Liga- und Europacup-Spiele zu konzentrieren, ist genau das für die Wolfsburger neu. «Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir wollen versuchen, uns davon nicht beeinflussen zu lassen», sagte VfL-Trainer Oliver Glasner und meinte damit zunächst einmal nur die leeren Ränge am Donnerstagabend (21.00 Uhr/DAZN) in der Volkswagen-Arena. Wie und ob überhaupt die Europa League in den nächsten Wochen weitergespielt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin noch niemand sagen.

Genau diese Unwägbarkeiten versuchen die «Wölfe» vorerst auszublenden. «Wir wollen unsere Europa-Reise so lange wie möglich fortsetzen», sagte Glasner. «Denn diese Spiele sind für den VfL nicht alltäglich und nicht alljährlich.»



Der Österreicher ist allerdings gewarnt. In der vergangenen Saison marschierte Eintracht Frankfurt unter seinem Landsmann Adi Hütter bis ins Halbfinale dieses Wettbewerbs durch und besiegte auf dem Weg dorthin unter anderem Inter Mailand, Benfica Lissabon und Lazio Rom. Der spielerisch stärkste Gegner aber - und da sind sich viele in Frankfurt einig - war Schachtjor Donezk in der Zwischenrunde. Die Spiele endeten vor gut einem Jahr auch deshalb mit 2:2 und 4:1 für die Eintracht, weil sie noch in die Winterpause der ukrainischen Liga fielen und Donezk im Hinspiel früh eine Rote Karte bekam.

«Das ist eine richtig gute Mannschaft», sagte Glasner über den Wolfsburger Achtelfinal-Gegner. «Sie haben sehr viel Tempo, sie sind gut im Eins gegen Eins und sie hatten in der Champions League sogar auswärts bei Manchester City mehr Ballbesitz.» Donezk scheiterte in der Vorrunde der Königsklasse knapp hinter dem englischen Meister und dem Überraschungsteam Atalanta Bergamo und warf dann in der ersten K.o.-Runde der Europa League Benfica Lissabon aus dem Wettbewerb.

(dpa)

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