Das Olympiastadion in Athen hat schon schillerndere Abende erlebt als das entscheidende Europa-League-Qualifikationsspiel des VfL Wolfsburg vor leeren Tribünen.
Die Olympischen Spiele 2004 zum Beispiel. Oder die Champions-League-Endspiele 2007 und 1983, als dieser Wettbewerb noch Europapokal der Landesmeister hieß und mit einem heute nur schwer vorstellbaren Triumph des Hamburger SV endete.
Das Playoff-Match zwischen AEK Athen und den «Wölfen» spielt am Donnerstagabend (20.45 Uhr/Sport1) in einer anderen Liga - und ist für den Fußball-Bundesligisten trotzdem so etwas wie das wichtigste Spiel der vergangenen Monate. «Als Marcel Schäfer und ich vor zwei Jahren beim VfL angefangen haben, wäre der Verein zuvor zweimal beinahe abgestiegen. Jetzt haben wir die Chance, uns zum zweiten Mal nacheinander für die Europa League zu qualifizieren», sagte Sportchef Jörg Schmadtke in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn wir das schaffen, haben wir zwei sehr erfolgreiche Jahre hinter uns und einen guten Job gemacht.»
Die Bedingungen dieses Abends werden durch die Corona-Pandemie diktiert. Ein Rückspiel in Wolfsburg gibt es nicht. Und Zuschauer dürfen zumindest in den Qualifikationsspielen der europäischen Vereinswettbewerbe noch nicht wieder in die Stadien.
Noch vor einer Woche tat dies den Niedersachsen vor ihrem Heimspiel gegen Desna Tschernihiw (2:0) sehr leid. In Athen ist das eher ein Vorteil für sie. Denn der zwölfmalige griechische Meister müsse so «auf den zwölften Mann und ein volles Olympiastadion mit über 60.000 heißblütigen Fans verzichten», sagte der Fußball-Manager Olaf Rebbe in einem «Kicker»-Interview. Der 42-Jährige arbeitete bis 2018 für den VfL und ist jetzt für PAOK Saloniki in Griechenland tätig.
Für die Wolfsburger geht es in Athen aber nicht nur um das Prestige und um ihre internationale Präsenz. Ob man es in die Gruppenphase der Europa League schafft oder auch nicht, könnte auch die Personalplanung bis zum Ende der Transferperiode am kommenden Montag beeinflussen. Für sechs weitere internationale Spiele von Ende Oktober bis Mitte Dezember ist
Oliver Glasner das aktuelle Aufgebot noch zu dünn besetzt. Das unterstrich der Trainer nach dem Sieg gegen Tschernihiw in der vergangenen Woche ein weiteres Mal.
Seitdem sind hinzugekommen: eine Verletzung bei dem Brasilianer
Joao Victor sowie Beschwerden bei Torwart
Koen Casteels und Torjäger
Wout Weghorst. Die Verteidiger
William,
Kevin Mbabu und
Marin Pongracic fehlen schon länger. Der «Kicker» berichtete nun über ein erneutes Interesse an dem ehemaligen Dortmunder Stürmer
Maximilian Philipp von Dynamo Moskau. Der U21-Nationalspieler
Ridle Baku von Mainz 05 ist ebenfalls im Gespräch. Beide wären für den VfL jedoch sehr teuer.
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(dpa)