PSG-Coach Tuchel: Gespräche mit Premier-League-Klubs?

von David Di Tursi10:03 Uhr | 27.10.2020
Trainer Thomas Tuchel dirigierte sein Team von der Seitenlinie. Foto: Michael Regan/Getty Images via UEFA/dpa
Vieles spricht derzeit dafür, dass Thomas Tuchel im kommenden Sommer seine Zelte in Paris abbrechen wird. Der Vertrag des 47-Jährigen läuft im Juni 2021 aus, PSG-Sportdirektor Leonardo gilt nicht unbedingt als sein allergrößter Befürworter und sieht sich wohl längst nach Alternativ-Kandidaten um. Über mangelnde Perspektiven kann sich Tuchel allerdings offenbar nicht beschweren, im letzten Winter sollen angeblich schon die Bayern angeklopft haben.


Tuchel überzeugt in Paris – Abschied nach England?

Nach Engagements als Chef-Trainer in Mainz und Dortmund sowie einer daran anschließenden knapp 14-monatigen Auszeit hatte Tuchel am 1. Juli 2018 seinen Dienst in der französischen Hauptstadt angetreten. Nicht wenige Beobachter hatten Zweifel, ob es dem taktikaffinen und bisweilen etwas kühl wirkenden Fußballlehrer gelingen wurde, das hochkarätig besetzte Pariser Starensensemble überhaupt auf seine Seite zu ziehen und dann noch dauerhaft bei Laune zu halten. Es gelang ihm.

Spätestens seit dem Finaleinzug in der abgelaufenen Champions-League-Saison darf sich Tuchel in seiner Arbeit bei PSG bestätigt fühlen. Dass sich Trainer bei großen Vereinen ganz besonders im Fokus der Öffentlichkeit und der eigenen Klub-Verantwortlichen befinden, ist nicht Neues. Gefühlt stand Tuchel in seiner Zeit in Paris schon 20-mal kurz vor dem Rauswurf. Doch wie auf seinen vorherigen Stationen lieferte Tuchel auch in Frankreich ab. Sechs nationale Titel hat er mit PSG geholt, darunter zwei Meisterschaften. Eine dritte Spielzeit mit Neymar, Mbappé und Co. sicherten ihm jedoch letztlich die Auftritte in der Königsklasse aus der Vorsaison, wo er unter anderem den BVB rauskegelte.

Im Vergleich zu seiner Zeit in der Bundesliga wirkt er mittlerweile oft deutlich lockerer und entspannter. Sein Abgang aus Dortmund wurde in Deutschland vielerorts zumindest mit Verwunderung verfolgt, schließlich hatte Tuchel den BVB 2017 noch zum DFB-Pokalsieg geführt. Es sollte bis heute der letzte bedeutsame Titel der Schwarz-Gelben bleiben. Für Tuchel hingegen sollten und sollen in Zukunft weitere Trophäen folgen – womöglich sogar in der englischen Premier League.

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Im Dauer-Clinch mit Leonardo: „Die Dinge sind klar“

Aus Frankreich berichtet „le10sport.com“, dass Tuchel auf der Insel gleich bei mehreren Vereinen ganz weit oben auf dem Zettel stehe. Angeblich finden bereits Gespräche zwischen den interessierten Klubs, die nicht namentlich genannt werden, und Tuchel sowie seiner Entourage statt.

Geht es nach Leonardo, könnte man in Paris wohl auf Tuchel verzichten. „Wenn jemand nicht glücklich ist, können wir darüber reden. Das ist kein Problem. Aber wenn er bleiben will, dann muss er die Entscheidungen des Managements respektieren“, hatte der Brasilianer Anfang Oktober Tuchels öffentliche Wünsche nach neuen Spielern kommentiert. Zugleich machten Gerüchte um eine interne Strafe für den Coach die Runde. Der wiederum reagierte zuletzt relativ entspannt. „Ich habe meine Meinung gesagt, weil das meine Aufgabe als Trainer ist. Leonardo hat seine Meinung geäußert. Die Dinge sind klar, wir können nach vorne schauen.“

Man habe später nicht weiter darüber gesprochen. Am nächsten Sommer muss man das vielleicht überhaupt nicht mehr. Dann könnte Tuchel in der Premier League an der Seitenlinie stehen.






In unserer Kabine ist es nasser als nach einem Wasserrohrbruch.

— Karl-Heinz Feldkamp, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, über die Stimmung in der Kabine nach dem ,,Aus" gegen Barcelone.