Ball rollt trotz Coronavirus: Brasiliens Profis laufen mit Schutzmasken ein

von Jean-Pascal Ostermeier | sid11:46 Uhr | 16.03.2020
Brasilianische Liga trotzt der Corona-Krise
Trotz Corona-Pandemie rollte am Wochenende der Ball in Brasiliens Bundesland-Meisterschaften. Größenteils ohne Zuschauer, aber mit Spielern. Und diese demonstrierten ihren Unmut über die Inkonsequenz der Verbände in einer einmaligen Aktion. So lief in Porto Alegre Topklub Gremio aus Protest mit Schutzmasken ein, in Rio de Janeiro betraten die Profis der Traditionsvereine Botafogo und Vasco da Gama mit Atemschutz den Rasen. Gespielt wurde trotzdem.


Immerhin setzte Minas Gerais als erster von 27 Regionalverbänden die laufende Meisterschaft vorübergehend aus – aber erst nach den Spielen am Sonntag. Die übergeordnete CBF stellt den Spielbetrieb ihrer Wettbewerbe nun ab dieser Woche ein. Betroffen sind Pokalpartien, die 1. und 2. Liga der Frauen sowie Jugendmeisterschaften. Die brasilianische Serie A startet erst im Mai.

Der mit seinen Statements stets polarisierende Staatspräsident Jair Bolsonaro kritisierte angesichts der eher geringen Zahl von bislang 200 bestätigten Fällen in Brasilien gegenüber dem Nachrichtensender CNN: "Wenn man Fußballspiele absagt, trägt man zur Hysterie bei. Absagen halten den Virus nicht auf. Die Wirtschaft darf nicht stoppen. Das wird zu Arbeitslosigkeit führen."



Dagegen klagte Gremios Trainer Renato Gaucho, der sogar mit Schutzmaske zur Pressekonferenz erschien: "Auch wir sind nicht immun gegen den Virus. Muss der Fußball in Brasilien nicht stoppen? Die ganze Welt stoppt. Brauchen wir hier erst einen Streik?" Der 57-Jährige ist vor allem Anhänger des Hamburger SV wegen seiner zwei Treffer im Weltpokalfinale 1983 (1:2 gegen Gremio) in schlechter Erinnerung.

(sid)

Und dann soll Sascha Mölders nach dem Spiel sich von einer Minute auf die andere hinstellen, Kommunionsanzug anziehen, Kerze in die Hand nehmen und dem lieben Gott danken, dass wir alle gesund sind?

— 1860-Trainer Michael Köllner über seinen Spieler Sascha Mölders und dessen Auseinandersetzung mit Max Welzmüller.