Brdaric: Weißrussland findet weltweite Aufmerksamkeit "richtig gut"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid10:11 Uhr | 09.04.2020
Thomas Brdaric war 2011 in Weißrussland tätig
Am Wochenende rollt wieder der Ball in Weißrussland - und weltweit werden die Fußballfans mit einer Mischung aus Neid und Skepsis auf die kleine Wysschaja Liga schauen. Auch deshalb richten die Klubs trotz der Corona-Pandemie noch immer Profispiele vor Zuschauern aus, erklärt Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric (45), der 2011 in Weißrussland als Sportdirektor von Dinamo Minsk gearbeitet hat.


"Ein Grund ist die Aufmerksamkeit, die sie von der ganzen Welt bekommen. Weißrussland ist sonst ja nicht wirklich der Nabel der Fußballwelt", sagte der frühere Bundesligastürmer im SID-Interview: "Es werden Exklusivrechte zum Beispiel nach Indien verkauft, das finden die richtig gut."

Der Hauptgrund sei jedoch der allmächtige Staatspräsident Alexander Lukaschenko, der das Coronavirus als "Psychose des Westens" bezeichnete und Alkohol zur Vorbeugung empfahl ("Mit Wodka solltet ihr nicht nur die Hände waschen, sondern ihr solltet auch 40 bis 50 Milliliter pro Tag trinken"). "Man muss berücksichtigen, dass es dort durch Alexander Lukaschenko eine Diktatur gibt, die Menschenrechte werden dort komplett ignoriert", sagte Brdaric.


Eine andere Meinung als die des Präsidenten werde nicht akzeptiert, erklärte Brdaric. Außerdem verfüge Weißrussland über ein "sehr gutes Gesundheitssystem", die Leute seien alle "komplett krankenversichert" und "fühlen sich relativ sicher".

Für Brdaric selbst ist es durch die Coronakrise schwerer geworden, einen Job im Fußballgeschäft zu bekommen. Anfang des Jahres wurde sein Vertrag als Trainer beim Traditionsklub Rot Weiß Erfurt aufgelöst. "Wie willst du jetzt mit einem Verein verhandeln, wenn der nicht weißt, wie es weitergeht? Das ist eine ganz schwierige Konstellation", sagte der achtmalige Nationalspieler.

(sid)

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