WM-Held Eckel: Fritz Walter hat nicht gerne Reden gehalten

von Marcel Breuer | dpa07:51 Uhr | 27.10.2020
Holte 1954 mit dem DFB-Team den ersten deutschen WM-Sieg: Horst Eckel. Foto: Uwe Anspach/dpa
Bruchmühlbach-Miesau Fritz Walter hätte seinen 100. Geburtstag nach Ansicht seines langjährigen Weggefährten Horst Eckel nicht ausgiebig gefeiert.

«Wenn er dabei gewesen wäre, hätten wir einen schönen Tag gehabt. Aber ich glaube nicht, dass er aus so einem Anlass was ganz Großes gemacht hätte», sagte der letzte lebende Fußball-Weltmeister von 1954 über den 2002 gestorbenen Kapitän der legendären Elf. «Er war auch kein guter Redner. Also, wenn er eine Rede gehalten hat, dann hat er es jedenfalls nicht gern gemacht», erzählte Eckel im Interview der Deutschen Presse-Agentur lächelnd.

Fritz Walter wäre am 31. Oktober 100 Jahre alt geworden. Der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft verhalf einst Eckel zum Sprung in die erste Mannschaft beim 1. FC Kaiserslautern. «Dann war ich schnell deutscher Meister und schnell in der Nationalmannschaft. Und dann bin ich schnell Weltmeister geworden», sagte Eckel. «Ja, das ist alles sehr schnell gegangen. Und durch den Fritz neben mir noch ein bisschen schneller.»



Der 88-Jährige aus dem pfälzischen Vogelbach bezeichnete Fritz Walter als Vaterfigur, der in der Kabine selten eine Ansprache gehalten habe: «Wenn, dann nur paar Worte», so Eckel, habe dieser gesagt. «Hat es auch nicht gebraucht, wir waren immer gut beisammen.» Auf die Frage, wer der größte deutsche Fußballer sei, meinte Eckel: «Fritz Walter! Ich will nicht sagen, warum. Für mich war er halt derjenige.» Eckel war 1954 beim «Wunder von Bern» mit 22 Jahren der jüngste deutsche Spieler.




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