UEFA-Klarstellung: Druck auf PSG, Citizens und Infantino wächst

von Jean-Pascal Ostermeier | sid08:17 Uhr | 13.11.2018
Die Topklubs Paris St. Germain und Manchester City müssen wegen mutmaßlicher Verstöße aus der Vergangenheit gegen die Financial-Fair-Play-Regeln (FFP) der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ein offizielles Nachspiel fürchten. Wie der kontinentale Dachverband in der Nacht zu Dienstag allgemein und ohne ausdrückliche Nennung der beiden durch die Football-Leaks-Enthüllungen weiter in Verruf geratenen "Scheich-Klubs" offenbar auf öffentlichen Druck klarstellte, sind im Falle von zuvor nicht bekannten Fakten auch nachträgliche Verfahren möglich.


"Sollten neue Informationen darauf hindeuten, dass zuvor abgeschlossene Fälle missbraucht wurden, können diese Fälle von Fall zu Fall wieder geöffnet werden", betonte die UEFA. Ein ähnlicher Vorbehalt gilt für abgeschlossene FFP-Checks in laufenden Prüfungszyklen: "Wenn neue Informationen bekannt werden, die für diese Bewertung von Bedeutung sein könnten, wird die UEFA diese nutzen, um die Zahlen in Frage zu stellen, und den betreffenden Verein um Erklärung, Klarstellung oder Widerlegung bitten."

Pikant ist die UEFA-Erklärung auch wegen der Verwicklung des ehemaligen UEFA-Generalsekretärs und heutigen Weltverbands-Präsidenten Gianni Infantino (Schweiz) in zweifelhaft erscheinende Vorgänge um die beiden Vereine. Den Medienberichten von Monatsbeginn zufolge soll Infantino 2014 noch als UEFA-"General" an den zuständigen Gremien seines Verbandes vorbei für gravierene FFP-Verstöße der Klubs und ihrer arabischen Besitzer ausgesprochen milde Strafen statt womöglich fällige Ausschlüsse der Spitzenteams aus der Champions League abgesprochen und letztlich auch durchgesetzt haben. Infantino bestreitet die Vorwürfe.



Paris und Manchester stehen wegen ihrer Finanzgebaren grundsätzlich im Fokus kritischer Beobachter. PSG soll bei FFP-Prüfungen unrealistisch hohe Sponsorenverträge vorgelegt und damit die Legitimierung seiner exorbitanten Transferausgaben wie für Superstar Neymar (2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris) versucht haben. Bei den Citizens sollen in mehreren Jahren über Gebühr hohe Geldspritzen ihres Besitzers aus Abu Dhabi als Zahlungen verschiedener Firmen getarnt in die Kasse des englischen Meisters geflossen und damit das FFP umgangen worden sein.

Eine erste Untersuchung der Pariser Bücher im Zusammenhang mit der Finanzierung der Vorjahres-Saison war von der UEFA im vergangenen Sommer zunächst ergebnislos eingestellt worden. Kurze Zeit später jedoch leitete der Europa-Verband die Prüfung einer abermaligen Kontrolle der Geldflüsse zwischen Frankreichs Meister und den PSG-Besitzern aus Katar ein.

(sid)

Ich kenne ihn gut.

— Kevin-Prince Boateng, ARD-Experte, über Nordmazedoniens Idol Goran Pandev.