Rückrundenstart ohne Xamax

Gleich im ersten Einsatz ein Tor: Raul Marcelo Bobadilla
Die Rückrunde der Schweizer Super League startete unter völlig veränderten Vorzeichen. Xamax wurde wegen ungetreuer Geschäftsführung des Präsidenten die Lizenz entzogen. Der Tschetschene Bulat Tschagajew sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Der Verein hat Konkurs angemeldet und die Spieler sind weg. Sion, das neben anderen den Xamaxien Treand geholt hat, wurde wegen des Verstosses gegen eine Transfersperre auf Druck der Fifa vom Fussballverband drakonisch mit 36 Punkten Abzug bestraft. Juristisch ist hier sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen. Auch Servette hat finanzielle Schwierigkeiten, konnte einen drohenden Konkurs vorerst aber noch abwenden. Sportlich gesehen bedeutet dies, dass nur noch vier Spiele pro Runde ausgetragen werden und dass kein Verein direkt absteigt.

Die Berner Young Boys hatten in die Sicherheit investiert und zudem den Kunstrasen wieder durch Naturrasen ersetzt. Dazu hatten sie auf dem Transfermarkt zünftig zugelangt. Neben zwei neuen Südamerikanern für Mittelfeld und Defensive kamen neu Vitkieviez von Servette und Raul Bobadilla von Gladbach. Trainer Gross war sehr zufrieden und startete gegen Servette Genf zuversichtlich in die Rückrunde. Die Zuschauer wurden durch abgegebene Wolldecken und heissen Tee warm gehalten und konnten sich zusätzlich am Gebotenen erwärmen. Die neuen Trümpfe stachen. Bereits in der ersten Hälfte verwertete Vitkieviez zwei Vorlagen von Bobadilla und der Argentinier selber erhöhte zum 3:0. Nach der Pause zollte das Spiel den schwierigen Bedingungen Tribut und flachte ab. Rüfli machte kurz vor Schluss das 3:1, aber den Sieg liessen sich die Berner nicht mehr nehmen.

Auch Sion hat sich auf dem Transfermarkt Verstärkung geholt. Gleich neun Neuzugänge konnte der Walliser Club verpflichten. Beim FC Basel zeigten sich die Gäste auf Augenhöhe. Es wurde attraktiver Fussball geboten mit etlichen Grosschancen auf beiden Seiten. Margairaz traf für Sion den Pfosten und kurz vor Schluss setzte auch Alex Frei einen Freistoss an die Torumrandung. Ein Tor wollte aber beiden Mannschaften nicht gelingen. Die Punkteteilung war entsprechend ein faires Resultat für ein gutes und ausgeglichenes Spiel.

Die Zürcher Grasshoppers hatten mit Johann Vogel einen spektakulären Transfer getätigt. Sforza holte seinen ehemaligen Mitspieler in sein junges Team, um etwas Erfahrung und Routine hinein zu bringen. Vogel, der nach erfolgreichen Zeiten beim PSV Eindhoven und schwierigen Jahren in Sevilla und bei den Blackburn Rovers drei Jahre ohne Spielpraxis war, liess sich gerne auf das Experiment ein. Gegen Thun klappte es allerdings noch nicht wunschgemäss. Nach einem alten Freistosstrick spitzelte der Thuner Neuling Marco Schneuwly den Ball geschickt zum Siegtor ins Netz. Trotz einigen guten Szenen gelang den Gastgebern der Ausgleich nicht mehr. Thun holte sich im schwach besetzten Letzigrund (2´500 Zuschauer) die drei Punkte.

Ein kampfbetontes Spiel gab es auf schwer spielbarem Untergrund in Luzern. Hyka brachte die Platzherren gegen den FC Zürich in Führung. Drmic glich in der zweiten Hälfte aus. Das Niveau des Spiels liess, abgesehen von einigen sehenswerten Einlagen Zouaghis, zu wünschen übrig, was aber bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich nicht weiter verwunderlich war.

Andreas Beck, Bern

Ich habe gehofft, dass er in der Zwischenzeit nicht noch jemand anders angerufen hat.

— Nils Petersen verpasste drei Anrufe vom Bundestrainer, der ihn über seine (vorläufige) WM-Nominierung informieren wollte