Die Möchtegern-Rebellen von Schalke 04 stürzen mit wehenden Fahnen dem Bundesliga-Abstieg entgegen. Nach dem angeblichen Spieler-Aufstand gegen Trainer Christian Gross unterlag das abgeschlagene Bundesliga-Schlusslicht auch beim Aufsteiger VfB Stuttgart und gab beim 1:5 (1:3) erneut ein trauriges Bild ab. Ein Weiter so mit Gross, dem vierten Schalke-Coach in dieser Horrorsaison, scheint schwer vorstellbar.
Doppelpacker
Wataru Endo (10./26.), Sturmtank
Sasa Kalajdzic (34.) mit seinem elften Saisontor sowie die eingewechselten
Philipp Klement (88.) und
Daniel Didavi (90.+2) sicherten dem VfB den erst zweiten Heimsieg dieser Spielzeit. Schalkes Kapitän
Sead Kolasinac, der den Putsch gegen Gross laut Bild-Zeitung mit
Shkodran Mustafi und
Klaas-Jan Huntelaar angeführt haben soll, konnte nur zwischenzeitlich verkürzen (40.).
Der eingewechselte
Nabil Bentaleb vergab die Chance zum 2:3, als er mit einem Foulelfmeter an VfB-Torwart
Gregor Kobel scheiterte (72.). Gross verfolgte das Grauen meist wie zu einer Statue erstarrt in der linken Ecke seiner Coaching-Zone stehend, die Hände tief in die Hosentaschen vergraben.
Am Vorabend des Spiels hatten Meldungen über eine angebliche Spielerrevolte gegen den Schweizer die Runde gemacht. Gross aber gab sich ahnungslos. Saschas Riether, der Koordinator der Lizenzspielerabteilung, berichtete zwar von Gesprächen nach der 0:4-Klatsche im Derby gegen Dortmund, aber: "Eine Revolution war da überhaupt nicht." Sondern? "Was genau passiert ist, werde ich nicht sagen", meinte Riether, er erwarte aber eine Spieler-Antwort "auf dem Platz".
Dort scheiterte
Amine Harit früh (5.) am starken Kobel, doch das war es zunächst mit der Schalker Herrlichkeit. Der Japaner Endo erzielte seine ersten beiden Bundesliga-Tore nach demselben Muster: Nach einer Ecke stahl er sich am langen Pfosten davon und schoss jeweils aus kurzer Distanz ein.
Vor dem 2:0 hätte der VfB nach dem Foul von
Malick Thiaw an
Silas Wamangituka (19.) einen Strafstoß bekommen müssen. Kalajdzic erhöhte per
Kopf auf 3:0, ebenfalls nach einem Eckball.
Michael Langer, der den verletzten
Ralf Fährmann im Knappen-Tor vertrat, war abermals chancenlos.
Der Anschlusstreffer durch Kolasinac fiel buchstäblich aus dem Nichts, stärkte aber zunächst das arg angekratzte Schalker Selbstvertrauen. So gelang es den Gästen in der zweiten Hälfte, das VfB-Übergewicht im Mittelfeld in den Griff zu bekommen. Das wurde dadurch begünstigt, dass sich Stuttgart tiefer fallen ließ.
Nationalspieler
Suat Serdar (67.) hätte das beinahe bestraft, doch Kobel war auch da zur Stelle. Nach dem Foul von Marc Oliver
Kempf an Harit war die Chance zum Anschluss da, doch Bentalebs Elfer war zu unplatziert. Auch der eingewechselte
Alessandro Schöpf scheiterte an Kobel, der dessen Schuss ans Lattenkreuz lenkte (82.).
(sid)