Champions League 2005/2006 - Viertelfinale - Di., 04.04.2006 - 20:45 Uhr
3:1
HZ - 1 : 1

Typisch italienisch

Vergoldete des Trainers Händchen: Filippo Inzaghi

Vergoldete des Trainers Händchen: Filippo Inzaghi

Vergoldete des Trainers Händchen: Filippo Inzaghi

Lyon war lange Zeit die stärkere Mannschaft im Giuseppe-Meazza-Stadion, doch wer sein Übergewicht nicht ummünzen kann, wird gegen Teams wie Milan hart bestraft. Drei Minuten vor Schluss schoss Inzaghi die Italiener zum Sieg und damit unter die letzten Vier in Europa.

Bei der Nullnummer im Hinspiel war Milan etwas schlampig mit seinen Torchancen umgegangen, was Trainer Ancelotti dazu bewegte, nun Inzaghi anstelle Gilardinos in den Sturm zu beordern sowie Stam den Vorzug vor Costacurta zu geben. Lyon stellte gleich dreimal um. Wichtigste Personalie war sicherlich Juninho, der im Hinspiel gesperrt gewesen war und das Spiel der Franzosen nun direkt wieder befruchtete. In keiner Weise versteckte sich Lyon, sondern pirschte immer wieder munter nach vorn. Nach einem viertelstündigen Beschnüffeln waren es eindeutig die Franzosen, die sich im Mittelfeld ausbreiteten und bald auch zu ersten Torchancen kamen. Zunächst musste Dida noch mithelfen, als er an einem Rückpass vorbeisenste und Wiltord beinahe einen Treffer geschenkt hätte (18.), doch bald war Olympique auch selbst in der Lage, in der Offensive Gutes zu tun und ermöglichte Milans Keeper mehrfach, die Scharte auszuwetzen. So etwa gegen Fred (20.) und Juninho (22.). Wie aus dem Nichts ging Milan dann mit der ersten richtigen Torchancen in Führung, als Inzaghi eine gute Seedorf-Flanke gekonnt einköpfte (25.). Das gab den Hausherren Rückenwind, aber die Franzosen zeigten, dass auch sie eine Spitzenmannschaft sind und kamen nur sechs Minuten später durch Diarra zum Ausgleich – ebenfalls per Kopf und eingeleitet vom starken Juninho. Nun waren die Gäste wieder obenauf und hatten in Person von Fred sogar das zweite Tor auf der Stirn, doch er traf nur den Außenpfosten (41.).

Nach dem Wechsel verflachte die Partie ein wenig, weil Milan nicht zu früh öffnen wollte und Lyon nur zu verwalten hatte. Das taten die Gäste aber gar nicht. Statt dessen gefielen sie mit einem klugen Spielfluss und enormer Ballsicherheit, die es den Italienern sehr schwer machte, ein fruchtbares Kombinationsspiel aufzuziehen. Serginho (60.) und Seedorf (62.) kamen zu gefährlichen Schüssen, mehr ließ Lyon bis in die Schlussviertelstunde nicht zu. Dann hatten Serginho und der eingewechselte Ambrosini Milans Führung auf Kopf und Fuß, aber beide Male rettete ein Franzose auf der Linie (75.). Überraschend blieb Milans Sturmlauf anschließend aus. Man wollte die Italiener fast darauf aufmerksam machen, dass sie bei diesem Spielstand rausflögen, doch dann passierte es doch noch. Ungeahnt tauchte Shevchenko plötzlich vor Coupet auf und setzte seinen Schuss aus acht Metern an den Innenpfosten. Inzaghi eilte herbei und drückte das Leder unter tosendem Jubel über die Linie (87.). Das ging nun sogar Lyon ein wenig an die Nieren. Nach verunglücktem Fehlpass von Clerc schnappte sich Shevchenko noch einmal den Ball und legte ihn zum 3:1 ins Tor (90.).
Das nackte Ergebnis drückte einen glatten Sieg aus, aber die Strafe für die Franzosen war zu hart. Sie waren die bessere Mannschaft gewesen und hatten das Halbfinale eher verdient als Milan.

Ich reiß Dir alles ab!

— Bochum-Stürmer Uwe Leifeld berichtet über ein Spiel gegen ,,Tarzan" Gerry Ehrmann...