Porto nutzte jede Chance

Sparte sich alle Kraft für das Siegtor auf:
Michael Ballack

Zur Pause sah man auf der Tribüne einen vergrätzten Roman Abramowitsch, weil Chelsea arm an Ideen spielte und nicht unverdient zurücklag. Ein schlimmer Fehler von Portos Keeper brachte die Platzelf aber zurück. Nach dem Ausgleich bestand kein Zweifel mehr am Londoner Sieg, den der sonst blasse Michael Ballack mit einem schicken Tor klar machte.

Eine Viertelstunde lang plätscherte das Spiel dahin, bis Lucho Gonzales von einem Geistesblitz erfasst wurde und einen Pass wie aus dem Bilderbuch spielte. Quaresma fand sich allein auf die Reise geschickt und behielt vor dem behelmten Chech auch die Nerven: 1:0 für Porto (15.). Mehr noch als vorher beschränkte sich die Gastelf dann auf die Defensive, was Chelsea nicht gerade entgegenkam. Der Schreck saß so tief, dass mehr als gut gemeinte Angriffe nicht gelingen konnten. Ballack und Lampard gingen in der Masse unter, und Robben erlaubte sich aus Verzweiflung sogar eine armselige Schwalbe, für die er sich kurz vor dem Wechsel auch eine Gelbe Karte einhandelte.

Porto hätte vielleicht nur einfach so weiterspielen müssen, um dann irgendwann entscheidend zu kontern. Gleich nach Wiederbeginn nahmen sich die Gäste aber selbst aus dem Spiel, als Keeper Helton einen völlig harmlosen Robben-Schuss nicht abwehrte, sondern ins eigene Netz lenkte (48.). Wie entfesselt spielte Chelsea jetzt immer noch nicht, aber Porto zeigte sich derart destruktiv, dass der zweite Treffer nur eine Frage der Zeit wurde. Ausgerechnet Ballack, eigentlich der blasseste unter den Unauffälligen, traf dann elf Minuten vor Schluss zum Sieg, als Shevchenko ihm per Kopf zu einem schönen Linksschuss auflegte. Porto nahm das Urteil regungslos hin und versuchte nicht einmal mehr, nach vorn zu kommen. Seit dem dummen Ausgleichstor waren die Gäste völlig aus dem Spiel.

Maik Großmann