Aus für den Titelverteidiger

Wesentlich auffälliger als Ronaldinho:
Steven Gerrard

Den notwendigen Auswärtssieg konnte Barcelona tatsächlich schaffen, doch der Schaden aus dem Hinspiel war zu hoch. Viel zu spät gewannen die Katalanen die Kontrolle über die Begegnung. Liverpool ließ sich vor allem im ersten Durchgang nichts vormachen.

Die Gastgeber spielten ein typisch englisches Spiel. Mit viel Wucht und Entschlossenheit gingen sie in die Zweikämpfe und hielten Barcas Spielkunst so von Anfang an auf Sparflamme. Von Ronaldinho war bis auf einen späten Torschuss (36.) nichts zu sehen, auch Eto’o und Messi blieben völlig ohne Wirkung. Liverpool hingegen hatte Riise, der nach sieben Minuten hauchdünn vorbei schoss und drei Umdrehungen später sogar die Latte traf. Die „Reds“ führten den Titelverteidiger teilweise vor im ersten Durchgang und zwangen ihn zu ungeahnten Fehlern. Nach einer halben Stunde kratzte Puyol einen Kopfball von der Linie, dann spielte Valdes einen Befreiungsschlag genau in den Fuß von Sissoko, der sofort abzog, aber ebenfalls nur die Latte traf (37.). Bilanz nach dem ersten Durchgang: 10:1 Torschüsse für Liverpool.

Herbert Fandel leitete weiterhin ein hochklassiges Spiel, das Barca nun aber mehr und mehr auf seine Seite zog. Gleich nach fünf Minuten startete Ronaldinho einen Sololauf und traf aus 16 Metern den Pfosten. Liverpool wurde durch Gerrard noch einmal gefährlich (59.), beschränkte sich dann aber für eine Weile aufs Kontern. So durften die Gäste doch noch ihr Kombinationsspiel entfalten und kamen nach einem schönen Spielzug auch tatsächlich zur Führung. Xavi spielte im exakt richtigen Moment auf Gudjohnsen, der am linken Strafraumeck noch den Keeper ausspielte und zum 0:1 einschob (75.). Eine Viertelstunde hatte Barca noch für das zum Weiterkommen nötige zweite Tor, doch Liverpool ließ sich auf kein Zitterspiel ein. Mit großem Kampf verteidigte die Platzelf jeden Meter und hätte durch Gerrard (83.) und den eingewechselten Crouch (90.) gar noch zum Ausgleich kommen können. In der Summe beider Spiele hatten die „Reds“ Barcelona sogar viel deutlicher beherrscht.

Maik Großmann