Champions League 2006/2007 - Gruppenphase - Di., 05.12.2006 - 20:45 Uhr
2:0
HZ - 2 : 0

Keine Chance auf ein Wunder

Als er aufwachte, war das Spiel schon verloren:
<br><br>Pierre Womé

Als er aufwachte, war das Spiel schon verloren:

Pierre Womé

Als er aufwachte, war das Spiel schon verloren:

Pierre Womé

Konzentriert und selbstbewusst wollten die Grün-Weißen im Nou Camp auftreten. Doch bevor Werder überhaupt am Spiel teilnehmen konnte, lag es schon hoffnungslos zurück und drohte zeitweise gar unter die Räder zu kommen. Barca schnappte sich die Bremer und verfrachtete sie kühl und souverän in den UEFA-Cup.

Die Hoffnung, dass Barcelona den deutschen Vertreter nicht ernst nehmen würde, löste sich schnell in Luft auf. Vom Anstoß weg beanspruchte der Titelverteidiger sein Hausrecht und stürmte mit aggressiven Vorstößen sofort auf die Bremer ein, die damit völlig überfordert waren und sich zu schlimmen Fehlern hinreißen ließen. Schnell fand Barca heraus, dass Angriffe über rechts meistversprechend waren. Vor allem Giuly und Deco sorgten dort immer wieder für Gefahr, ein Volleyschuss des Franzosen zwang Tim Wiese gleich nach zehn Minuten zu einer Glanzparade. Barca suchte eine möglichst schnelle Entscheidung und fand sie auch, denn ohne dass Werder je im Spiel angekommen wäre, war die Chance aufs Weiterkommen bald passé. Einen Meter vor dem Strafraum verschenkte Womé einen billigen Freistoß, den sich Ronaldinho wie einen Elfmeter zurechtlegte. Was dann passierte, demütigte die Bremer. Werders Recken in der Mauer rechneten allesamt mit einem Winkelschuss und sprangen entsprechend hoch. Genau das wollte der Brasilianer aber nur, rollte die Kugel im perfekten Moment unter der Mauer hindurch und traf flach ins rechte Eck (13.). Damit zappelte Werder hilflos im Netz. Schon fünf Minuten später ließ sich der desolate Womé mit einem hohen Pass düpieren und reckte lieber den Arm in die Luft, anstatt sofort die Verfolgung aufzunehmen. Giuly spielte quer auf Gudjohnsen, der aus fünf Metern mühelos zum 2:0 traf. Dass es dabei zur Pause blieb, war schmeichelhaft für die Gäste. Einmal nahm sich Deco den Ball am eigenen Strafraum und marschierte über den halben Platz, woraufhin Gudjohnson drei Bremer einfach stehen ließ, Giuly seinen Pfostenabstauber aber neben das leere Tor setzte. Werder hatte Europa beeindrucken wollen und war zur Pause kräftig blamiert.

Nach dem Wechsel änderte sich dieser Eindruck. Erheblich enger standen die Bremer nun an den Gegenspielern, gingen aggressiv in die Zweikämpfe und kamen so zu Mut bringenden Ballgewinnen. Borowski kam direkt zu einer kleinen Torchance (48.), auch Klose nach schöner Aktion von Womé (55.) und gleich nach ihm der ordentliche Jensen mit einer Bogenlampe an die Latte bekamen Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Allerdings konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es einzig an Barca lag, inwieweit die Bremer zur Entfaltung kamen. Die Spanier schalteten zwei Gänge zurück und ließen Werder kommen. Defensiv aber standen sie beeindruckend sicher, zudem schienen sie jederzeit fähig, weitere Tore nachzulegen - sie mussten es nur wollen. So reichte ein Traumpass von Ronaldinho, um Gudjohnsen allein auf Wiese zu schicken. Gemeinsam mit Naldo konnte der Schlussmann aber retten (58.). Auch Giuly hätte kurz vor Schluss noch erhöhen können (82.), fast aber war es ein Akt der Höflichkeit der Katalanen, es gegen die nun tapferen Bremer beim 2:0 zu belassen. Die Anfangsphase hatte völlig gereicht, um den Unterschied beider Mannschaften herauszustellen. Die Chance aufs Achtelfinale hatte Werder daher nur auf dem Papier. Auf dem Platz zu keiner Zeit.

Maik Großmann

Ich habe einmal drei Spieler auf einen Schlag ausgewechselt. Das wurde mir anschließend als Völkerwanderung ausgelegt.

— Ralf Rangnick auf die Frage, weshalb er zwei statt drei Profis zur Halbzeit ausgewechselt habe