Champions League 2007/2008 - Gruppenphase - Mi., 24.10.2007 - 20:45 Uhr
2:0
HZ - 1 : 0

Freiwillig gestellt

Wie schon in Rostock mit einem schlimmen Patzer: Manuel Neuer

Wie schon in Rostock mit einem schlimmen Patzer: Manuel Neuer

Wie schon in Rostock mit einem schlimmen Patzer: Manuel Neuer

Die eingeplante Niederlage folgte einem altbekannten Muster. Wie viele deutsche Vereine vor ihm wehrte sich Schalke beim Spitzenklub tapfer, ließ sich nicht viel gefallen und erreichte phasenweise gar Chelseas Augenhöhe. Weil die wenigen Fehler aber brutal bestraft wurden, kam selbst ein Punktgewinn zu keiner Zeit in Frage.

Alle Hoffnungen auf eine Überraschung sanken bereits vor dem Anpfiff rapide ab, weil Kevin Kuranyi sich an der Wade verletzte und kurzfristig ausfiel. Mit Larsen, Lövenkrands und Asamoah waren die Gäste trotzdem recht offensiv aufgestellt, doch war schon nach drei Minuten alle Traute hinfällig, weil Chelsea gleich für die erste kleine Drohgebärde ein Tor geschenkt bekam. Schon Rafinha ließ sich von Malouda allzu billig vernaschen; der Treffer aber ging klar auf die Kappe Manuel Neuers, der den unpräzisen Schuss locker aufnehmen musste und sich den Ball dabei durch die Hosenträger rutschen ließ. Viel früher als erwartet konnte Chelsea sich damit zurücklehnen und die Deutschen an der Nase durch die Arena ziehen. Schalke versuchte nicht wenig, um einen Weg vor das Tor zu Petr Cech zu finden, ließ sich vom dummen Rückstand kaum hemmen und auch nicht verängstigen. Zwei Kopfballchancen durch Essien herauszuspielen (26./32.), fiel der Heimelf jedoch erheblich leichter als alle Bemühungen der Knappen. Als Grossmüller auf Pass von Larsen tatsächlich einmal zum Abschluss kam und direkt auch ins Tor traf, hatten die Gäste Pech, dass der Schiedsrichter eine hauchdünne Abseitsstellung erkannte (28.). Bis zur Pause entstand nicht der Eindruck, dass Schalke je wieder ins Spiel zurückkehren könnte. Alle Fäden hingen stramm in Londoner Hand.

Wie zu einer Urteilsverkündung kehrte Chelsea zurück und verschaffte den Gästen Gewissheit. Diesmal war es Ferreira, dessen Flanke nicht verhindert wurde und der Drogba in der Mitte so präzise anspielte, dass er mühelos zum 2:0 einköpfte. Wieder wurde Manuel Neuer im Stich gelassen und machte selbst dann auch keine gute Figur (47.). Der englische Pokalsieger verzichtete danach auf Zaubereien und verstand sich gemäß dem Stil des neuen Trainers vornehmlich auf Spielkontrolle. Besonders die Ballsicherheit aber war es, die das lehrende vom belehrten Team trennte und Schalke jede Aussicht auf eine Rückkehr nahm, obwohl die Gäste im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer noch kein schlechtes Spiel ablieferten. Nach einer Stunde köpfte Larsen eine Rafinha-Flanke noch an den Pfosten, auch für den Fall eines Gegentores schien Chelsea aber bestens gerüstet und jederzeit imstande, noch einen Treffer nachzulegen. Bitter an Schalkes Niederlage war deswegen weniger der kaum zu überwindende Klassenunterschied als die Tatsache, dass die eigenen Fehler Chelsea einen ruhigen Abend ermöglichten und ihm nicht einmal abverlangten, bis an die eigenen Grenzen zu gehen. Wie aus Angst vor einer schlimmeren Strafe vermied es Königsblau, die Bestie Chelsea zu reizen.

Maik Großmann

Ich hab den vierten Offiziellen nach 25 Minuten gefragt, ob wir heute nur 70 Minuten spielen dürfen.

— Domenico Tedesco nach dem 4:4 zwischen Dortmund und Schalke