Champions League 2007/2008 - Gruppenphase - Di., 11.12.2007 - 20:45 Uhr
3:1
HZ - 3 : 1

Matchball sicher genutzt

In der Liga lange gesperrt, in der Königsklasse wertvoller Vorbereiter:
<br>Carlos Grossmüller

In der Liga lange gesperrt, in der Königsklasse wertvoller Vorbereiter:
Carlos Grossmüller

In der Liga lange gesperrt, in der Königsklasse wertvoller Vorbereiter:
Carlos Grossmüller

Mit einem ungefährdeten Abschlusssieg drängte sich Schalke noch an Trondheim vorbei und erreichte erstmals in seiner Vereinsgeschichte das Achtelfinale der Königsklasse. Die Knappen starteten furios, führten zeitig mit 2:0 und brachten eine lockere 3:1-Halbzeitführung letztlich souverän ins Ziel. Zur Strafe für ihre Harmlosigkeit landeten die Norweger im UEFA-Cup.

Schalkes nervliche Belastbarkeit war kurzfristig erprobt worden, denn sowohl Rakitic als auch Krstajic standen wegen eines zu ausgedehnten Diskobesuchs nicht im Kader. Gleich vierfach stellte Mirko Slomka seine Elf somit um und vertraute unter anderem auf Grossmüller, dem zuletzt in der Bundesliga die Gäule durchgegangen waren. Ins Spiel fand Königsblau trotz alledem optimal. Nach einer arg verkürzten Abtastphase landete gleich der erste gefährliche Ball auch im Tor, weil Rosenborg auf dem linken Flügel unnötig foulte und Asamoah Grossmüllers Freistoßflanke unbedrängt zur Führung nutzen konnte (12.). Trondheim, das in der heimischen Liga seit Anfang November nicht mehr im Wettbewerb stand, war überhaupt nicht bei der Sache in dieser wichtigen Phase und Schalke dagegen umso wacher. Nur sieben Minuten später spielte Rafinha einen Doppelpass mit Kuranyi, drang über rechts in den Strafraum ein und erzielte technisch ansprechend das 2:0. Die magische 1:0-Schwelle, an der Schalke oft genug gescheitert war, schien damit überwunden. Kaum ließ Königsblau aber kurz die Zügel schleifen, kamen die Norweger mit ihrem ersten gescheiten Angriff gleich zum Anschluss, den Koné aus kurzer Distanz sicherstellte, nachdem Westermann unter einer Flanke hindurchgesprungen war (23.). Unweigerlich kam nun Unruhe auf, die Ordnung der Platzelf ging verloren. Nur Schalke selbst aber behielt sein Schicksal in der Hand und fand daher auch, kaum dass es sich kurz geschüttelt hatte, schleunigst wieder zurück. Grossmüller bediente Kuranyi, der an Basma vorbeikam und von der Strafraumkante das 3:1 erzielte (36.). Selbst eine höhere Führung war zur Pause noch möglich, so leicht waren die Norweger zu beeindrucken.

Trondheims schmale Chance, ins Spiel zurückzukehren, wischte Schalke rigoros vom Tisch. Iversen war nach einer knappen Stunde der einzige, der sich Manuel Neuers Tor gefährlich näherte, dies aber auch nur, weil Rodriguez sich einen Schnitzer erlaubte. Schon vorher hatten Bordon (48.) und Westermann (56.) Möglichkeiten auf ein 4:1 vergeben, so wie es ohnedies nur Schalke blieb, das aus einer sicheren Abwehr heraus die Hebel lenkte. Fabian Ernst und besonders auch Carlos Grossmüller leisteten hochwertige Arbeit, die der Südamerikaner selbst mit einer letzten Gelegenheit noch hätte krönen können (79.). Die Norweger hatten sich zu dieser Zeit schon aufgegeben und die Aussichtslosigkeit ihres Wirkens akzeptiert. Trotz ihrer insgesamt starken Rolle in der Gruppe konnten sie ihren zweiten Rang nicht verteidigen, auch weil sie sich körperlich nicht hatten frisch halten können. Schalke dagegen hatte seinen Fehlstart verkraftet und das Feld konzentriert und taktisch klug von hinten aufgerollt. So hefteten sich die Knappen doch noch an Gruppensieger Chelsea und buchten zum ersten Mal überhaupt die K.-o.-Runde der Champions League.

Maik Großmann

Der behandelt den Ball wie ein rohes Ei, obwohl noch gar nicht Ostern ist.

— Toni Polster