Champions League 2007/2008 - Gruppenphase - Mi., 12.12.2007 - 20:45 Uhr
3:1
HZ - 1 : 1

Munterer Test im Wettkampfgewand

Setzte das Stuttgarter Highlight: Freistoßspezialist Antonio da Silva

Setzte das Stuttgarter Highlight: Freistoßspezialist Antonio da Silva

Setzte das Stuttgarter Highlight: Freistoßspezialist Antonio da Silva

Weil Barcelona als Tabellenerster und der VfB längst als Schlusslicht feststanden, gönnten die beiden Trainer im abschließenden Gruppenspiel einigen Stammkräften eine Ruhepause. Die Gäste gingen früh in Führung, konnten der katalanischen Ball-sicherheit aber nicht lange widerstehen und unterlagen schließlich mit 1:3.

Der Sekundenzeiger hatte seine dritte Umdrehung noch nicht beendet, da geriet das Team von Armin Veh, der auf die angeschlagenen Pardo, Hitzlsperger und Magnin verzichtete, auch schon in Feierlaune. Antonio da Silva machte sich in einer Entfer-nung von 28 Metern zum Freistoß bereit und zielte aufs kurze Eck; über die Mauer hinweg flog die Kugel an die Unterkante der Latte und von dort ins Netz. Die Haus-herren, deren Trainer Frank Rijkaard wegen einer verbalen Attacke gegen den Schiedsrichter in Lyon auf der Tribüne Platz nehmen musste, fühlten sich an der Eh-re gepackt und begannen eine 20-minütige Daueroffensive mit Torgelegenheiten am Fließband. Kurz nach dem Stuttgarter Führungstreffer spielte Farnerud einen Quer-pass genau in den Lauf von Eto’o, der aus acht Metern jedoch am aus dem Kasten eilenden Raphael Schäfer scheiterte (5.). Nachdem Giovani in der siebten Minute eine Flanke Ronaldinhos von der linken Seite knapp verzogen hatte, war der auf-merksame VfB-Keeper erneut zur Stelle. Diesmal entschärfte er eine von Gudjohn-sen klug eingeleitete Doppelchance von Xavi und Giovani (11.). Obwohl Barca unter anderem ohne Weltklasseakteure wie Messi (geschont) und Henry (verletzt) antrat, war die Qualität immer noch derart hoch, dass sich die durchaus spielstarken Schwaben nur ganz selten konstruktiv aus der eigenen Hälfte lösen konnten. So kam Giovani nach Vorleistung von Eto’o zu einer weiteren dicken Möglichkeit, die Schäfer mit ein wenig Mühe abermals zunichte machte (15.). Daraufhin verordnete Veh sei-nen Außenverteidigern Boka und Osorio einen Seitentausch, so dass der Mexikaner nun auf der linken Flanke gegen seinen wirbelnden Landsmann Giovani ran musste. Eine wirkungsvolle Maßnahme, denn der Deutsche Meister hatte nun deutlich mehr Ordnung und stand enger bei den Gegenspielern. Ausgerechnet in dieser Phase kassierten die Schwaben aufgrund eines einzigen Fehlers den Ausgleich. Der in den ersten 20 Minuten von Giovani schwindelig gespielte Boka verstolperte auf rechts den Ball und gab Ronaldinho so die Gelegenheit zu einer Hereingabe, die Giovani mit dem Oberkörper aus fünf Metern über die Linie bugsierte (37.). Ob der 18-Jährige den Treffer mit der Hand erzielt hatte, wie der vehement protestierende und dafür vom Unparteiischen mit der Gelben Karte bedachte Schäfer meinte, war selbst an-hand der Fernsehbilder nicht zu beweisen. Mit dem aus VfB-Sicht schmeichelhaften 1:1 ging es in die Katakomben.

Auch im zweiten Spielabschnitt hatten die Platzherren eindeutig mehr Ballbesitz zu verzeichnen, doch Stuttgart hielt zunächst gut dagegen und zeigte durch einen abge-fälschten Ewerthon-Schuss (56.) sowie einen Distanzversuch von da Silva (57.) viel-versprechende Ansätze. In der unmittelbar anschließenden Szene stellten die Spa-nier dann ihre ganze Klasse unter Beweis. Als Meira, diesmal im defensiven Mittel-feld aufgestellt, in der gegnerischen Hälfte ausrutschte, schnappte sich Xavi das Spielgerät und marschierte bis zum Strafraum. Im richtigen Moment bediente er Sa-muel Eto’o, der Delpierre ins Leere laufen ließ und den Angriff mit einem Linksschuss ins rechte Eck krönte (57.). Für den Kameruner war es erst der zweite Pflichtspielein-satz nach dreieinhalbmonatiger Verletzungspause. Mit der Führung im Rücken schraubte Barcelona seine Angriffsbemühungen ein wenig zurück, schlug in der 67. Minute aber dennoch ein drittes Mal zu. Der eingewechselte Iniesta bediente auf der linken Seite Sylvinho, der von der Grundlinie ins Zentrum passte. Ronaldinho spritzte per Grätsche in den Ball und führte damit die Entscheidung herbei. Kurze Zeit später hätte der brasilianische Nationalspieler seinem ersten Champions-League-Tor in die-ser Saison mit einem Freistoß fast das zweite folgen lassen, doch Schäfer parierte (71.). Für Barca-Schlussmann Jorquera, der den geschonten Stammkeeper Victor Valdes vertrat, wurde es in der 73. Minute ebenfalls noch einmal brenzlig, als ein 30-Meter-Schuss von Ewerthon an die Latte klatschte. Die Schlussviertelstunde kam dann einem Auslaufen gleich.

Christian Brackhagen

Die Klosterschwestern beten für ihn. Zu mir ist noch nie ein Pastor gekommen: Herr Merkel, wir beten für Ihren Erfolg...

— Max Merkel