Unreife Schwaben

Sein Treffer brachte dem VfB nicht die nötige Sicherheit: Mario Gomez

Eine knappe Stunde lang dümpelte die Partie im Ibrox-Park auf recht mäßigem Niveau vor sich hin, ehe Stuttgart überraschend in Führung ging. Doch die junge VfB-Elf erwies sich nach diesem Treffer noch nicht reif genug, um den Vorsprung gegen ein mittelprächtiges Aufbäumen der Rangers zu verteidigen.

Nicht die schottische Heimmannschaft wusste die Frühphase des Spiels zu bestimmen, sondern der recht frech angreifende VfB. Zweimal Cacau und einmal Gomez hatten in der ersten Viertelstunde kleine Möglichkeiten, aus denen eigentlich mehr Profit herauszuholen war. Die Rangers spielten stumpf die langen Schläge in die Spitze, in der der Franzose Darcheville zumindest einmal (13.) zum Zuge kam, aber vergab. Der Mittelstürmer setzte auch das einzige, vor der Pause noch folgende Highlight der Hausherren, scheiterte aber allein vor Torwart Schäfer (33.). Ansonsten dilettierten beide Teams über weite Strecken im Mittelfeld herum und schoben sich die Fehlpässe gegenseitig in die Füße. Der Halbzeitpfiff erlöste die gequälten Zuschauer, die sich auf den Rängen einfach selber feierten.

Die ersten Spielminuten nach dem Seitenwechsel knüpften nahtlos an den grausamen Kick vor der Pause an, doch als Khedira aus dem linken Halbfeld einen Freistoß vor den Torraum der Rangers zog, hielt Gomez im richtigen Moment seine Stiefelspitze in die Flugbahn und lenkte die Kugel unhaltbar zum 1:0 für die Schwaben ins Netz (56.). Der Treffer fiel innerhalb der fünf Minuten, in denen Käptn Ferguson aufgrund einer Platzwunde am Kopf in der Kabine behandelt werden musste. Kaum war der Leader der Gastgeber wieder auf dem Feld, schlug der Ausgleich beim VfB ein. Mit einem überraschenden Dribbling hatte sich Rechtsverteidiger Hutton bis vor den Strafraum der Veh-Elf durchgespielt. Sein Zuspiel nahm Linksaußen Adam auf, ließ Pardo mit einem Haken stehen und zirkelte den Ball gekonnt ins lange Eck (62.). Das Gegentor brachte die Schwaben sogleich wieder in Wallung. Cacau tauchte plötzlich vor Keeper McGregor auf, doch dieser rettete mit einer Fußabwehr (65.). Aber die Rangers drängten nun mit aller Macht. Erneut tankte sich Hutton durch, wurde erst durch Meira unnötig zu einer Flugeinlage im VfB-Strafraum genötigt und Darchville durfte sich den Ball auf den Elfmeterpunkt legen. Gegen den strammen Strafstoß hatte Schäfer keine Chance und das Spiel war gekippt (75.). Hatten die Stuttgarter bis zu diesem Zeitpunkt punktuell immer wieder gefällig kombinieren können, gelang in der Schlussphase, trotz der Einwechslungen von Ewerthon und Bastürk, kaum noch eine Offensivaktion. Eher hätte noch einer der seltenen Konter der Schotten einen Treffer erbracht. Somit rundete der VfB den Fehlstart der deutschen CL-Teilnehmer am ersten Spieltag ab.

Ulrich Merk