Champions League 2007/2008 - Halbfinale - Di., 22.04.2008 - 20:45 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Glücksritter in blau

Hielt Chelsea mit einer starken Torwartleistung im Rennen: Petr Cech

Hielt Chelsea mit einer starken Torwartleistung im Rennen: Petr Cech

Hielt Chelsea mit einer starken Torwartleistung im Rennen: Petr Cech

Der FC Chelsea fieberte schon erwartungsfroh, mit nur einem Tor Rückstand davon gekommen zu sein, dem Abpfiff entgegen, als die fünfte Minute der Nachspielzeit anbrach und das Stadion an der Anfield Road für einen Moment in jäher Stille erstarrte.

Nach 2005 und 2007 trafen Liverpool und Chelsea bereits zum dritten Mal in einem Champions-League-Halbfinale aufeinander. Die Reds hatten sich in der Vergangenheit erfolgreich durchgesetzt, fanden in der Neuauflage gegen den englischen Rivalen jedoch nur schwer ins Spiel. Chelsea übernahm die Spielgestaltung, blieb in letzter Konsequenz jedoch ungefährlich. Die Angreifer Drogba - von Skrtel abgemeldet - und Malouda enttäuschten arg, auch Antreiber Frank Lampard hatte schon weitaus bessere Leistungen im Dress der Blues angeboten. Auf Liverpooler Seite avancierte der Niederländer Dirk Kuyt zur positiven Überraschung, der ansonsten im Schatten seines spanischen Teamkollegen Fernando Torres steht. Kuyts Einsatzfreude half entscheidend mit, den Gastgebern mehr Spielanteile zu verschaffen. Und als Lampard das Leder am eigenen Strafraum verlor, seine Mitspieler Makele und Ashley Cole in ihren Klärungsversuchen ebenfalls unglückliche Figuren abgaben, tunnelte Kuyt Chelseas Keeper Cech zur Liverpooler 1:0-Führung (43.).

Cech war beim Gegentreffer ohne Chance; ohnehin war der Blues-Schlussmann der entscheidende Faktor, dass Chelsea nicht höher in Rückstand geriet. Schon in der ersten Hälfte hatte er einen Acht-Meter-Schuss von Torres entschärft und brillierte auch in den zweiten 45 Minuten mit starken Paraden gegen Gerrard und nochmals Torres, die Liverpools greifbar nahen Erfolg hätten sichern können. Konnte man den ersten Spielabschnitt noch als ausgeglichen bezeichnen, so ging der zweite unstrittig an die Reds. Die Auswechselung Michael Ballacks in der 86. Minute, der eine ordentliche Partie inklusive einer Kopfballchance (66.) abgeliefert hatte, durfte schon als taktische Zeitschinderei seitens Chelseas Coach Avram Grant angesehen werden, um den Druck der Gastgeber zu unterbrechen. Mit dem 0:1-Rückstand war man angesichts der Entwicklung gut bedient, da passierte das Unerwartete: Kalou brachte von der Außenlinie eine Flanke vor Liverpools Tor. Riise wollte vor dem lauernden, für Ballack eingewechselten Blues-Stürmer Anelka klären - und fabrizierte per Flugkopfball ein blitzsauberes Eigentor. Die Jubelgesänge des Liverpooler Anhangs verstummten abrupt und wenige Sekunden später besiegelte der Schlusspfiff das 1:1. Den Blues hatten die Reds.

André Schulin

Junge, lass mich mal ran, als Trainer weißt du nie, wie lange du noch da bist...

— Rainer Zobel, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, zu seinem Spieler Thomas Vogel, der die ,,Einstands-Runde" für das Team bezahlen wollte...