Champions League 2007/2008 - Viertelfinale - Di., 01.04.2008 - 20:45 Uhr
0:1
HZ - 0 : 1

Altbekannte Schwächen

Beackerte die linke Seite: Heiko Westermann

Beackerte die linke Seite: Heiko Westermann

Beackerte die linke Seite: Heiko Westermann

70 Minuten lang fehlte den Schalkern nicht nur die spielerische Klasse, sondern auch der Mut, um den in der Liga heftig kriselnden FC Barcelona ins Schwitzen zu bringen. Als sie dann endlich Druck auf die alles andere als unverwundbare katalanische Deckung entfachten, kam das nächste altbekannte Problem der Königsblauen zum Vorschein: die Chancenverwertung.

Auch ohne die verletzten Weltstars Ronaldinho, Messi und Deco präsentierten sich die Gäste gewohnt ballsicher und notierten in der achten Minute ihre erste Möglichkeit, als S04-Keeper Manuel Neuer gerade noch vor dem einschussbereiten Iniesta zur Stelle war. Obwohl den Gelsenkirchenern, die auf ihren gelbgesperrten Antreiber Jermaine Jones verzichten mussten, das barca-typische Kurzpassspiel sicher nicht neu war, zogen sie sich in die Rolle des respektvollen Zuschauers und weit in die eigene Hälfte zurück. Es dauerte nicht lange, da wurde das Fehlverhalten auch schon bestraft: Iniesta bediente mit einem feinen Pass den auf links in Position gelaufenen Henry, dessen Zehn-Meter-Schuss aus spitzem Winkel Neuer nicht festhalten konnte; seine zweite Chance nutzte der Franzose mit einem Zuspiel ins Zentrum, das der 17-jährige Bojan Krkic nur noch einschieben musste (12.). Die Knappen reagierten zwar umgehend, waren dabei aber an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. So probierten es Kuranyi (17.) und Westermann (29.) mit Verzweiflungsschüssen aus der Distanz, die Barcelonas Schlussmann Valdes jedoch lediglich ein müdes Lächeln abrangen. Und selbst die vielgerühmten, von Linksfuß Christian Pander ausgeführten Standards, mit denen man die keineswegs sattelfeste Verteidigung der Spanier in Verlegenheit bringen wollte, brachten nicht mehr als zwei Halbchancen durch Kuranyi (20./22.) ein. Die Gäste indes beschränkten sich darauf, die Kugel in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen. Dennoch wäre es nach exakt einer halben Stunde beinahe zum 0:2 gekommen, als S04-Kapitän Bordon eine Hereingabe Eto’os vor dem lauernden Krkic klärte und dabei fast ins eigene Netz getroffen hätte.

Die Slomka-Schützlinge begannen den zweiten Abschnitt voller Tatendrang und mit Gelegenheiten durch Altintop, dessen verheißungsvollen Linksschuss von der Strafraumgrenze Milito ins Toraus abfälschte (49.), und Pander, der mit einem 30-Meter-Versuch an Valdes scheiterte (50.). Anstatt nachzulegen und die weiterhin äußerst minimalistisch veranlagten Katalanen am kontrollierten Spielaufbau zu hindern, verkrochen sich die Gelsenkirchener daraufhin wieder in ihr Schneckenhaus. Erst nach 70 Minuten und einer vergebenen Iniesta-Chance (63.) nahmen die Einheimischen endlich allen Mut zusammen und brachten wieder Pepp in die eingeschlafene Partie. Sämtliche Anstrengungen waren jedoch vergebens, weil Ernst (70.) und Altintop (71.) mit dem Fuß ebenso ungenau abschlossen wie der eingewechselte Sören Larsen (78.), Westermann (81.) und Bordon (90.) mit dem Kopf. Somit blieb es im „größten Spiel der Vereinsgeschichte“, wie Schalkes Manager Andreas Müller die Begegnung im Vorfeld tituliert hatte, beim 0:1, das die Königsblauen ohne große Hoffnung in die schier uneinnehmbare Festung Camp Nou reisen lässt.

Christian Brackhagen

Bei uns kann es nicht mehr passieren wie inne Vergangenheit, dass bei der Jahres-Hauptversammlung alle Fans besoffen sind, einer ans Mikrofon kommt , ne gute Rede hält und plötzlich Präsident ist.

— Charly Neumann über Rudi Assauer auf Schalke