Champions League 2008/2009 - Gruppenphase - Di., 09.12.2008 - 20:45 Uhr
2:1
HZ - 0 : 0

Ein Quäntchen Trost

Gut für die Seele:
<br>Markus Rosenberg erzielte das vorentscheidende 2:0

Gut für die Seele:
Markus Rosenberg erzielte das vorentscheidende 2:0

Gut für die Seele:
Markus Rosenberg erzielte das vorentscheidende 2:0

Zum Abschied aus der Königsklasse rückte Werder sein völlig schiefes Bild zumindest ein Stück weit wieder zurecht und zog mit dem ersten Sieg im sechsten Versuch doch noch in die Trostrunde UEFA-Cup ein. Besonders im zweiten Abschnitt kam Grün-Weiß dabei sich selbst und seinen Fans wieder näher, spielte teils mitreißenden Fußball und feierte trotz großer Personalnot einen redlichen 2:1-Erfolg. Inter Mailand allerdings war alles egal.

José Mourinho hatte bereits im Vorfeld nicht verborgen, dass er auf den Gruppensieg keinen gesteigerten Wert legen würde, und genau so trat Inter auch von Anfang an auf. Die Gäste, genau wie Bremen fünffach verändert im Vergleich zum letzten Ligaspiel, überließen Werder fast gönnerhaft das Feld und spielten ein uritalienisches Spiel, mit dem die Heimelf anfangs Mühe hatte, klarzukommen. Vom Zauber der Champions League war zunächst nichts zu spüren, statt dessen eher Trauer und Misstrauen über Werders bisherigen und weiteren Weg. Nach einer Weile begannen die Bremer ihrer Bringschuld allerdings nachzukommen. Erste Standards über Özil und Frings, die in einer Art B-Raute mit Hunt und Vranjes agierten, zogen das Publikum allmählich auf ihre Seite zurück. Insgesamt zwar plätscherte der Durchgang recht ereignisarm dahin, da Inter zum Spiel aber weiter keine Meinung hatte, schien die Überlegenheit der Heimelf Minute um Minute zu wachsen. Noch kurz vor dem Pausenpfiff vergab Pizarro zumal eine ordentliche Chance, als er Julio Cesar aus kurzer Distanz in seine breiten Fangarme köpfte (44.). Spätestens jetzt schien Inter Mailand, eigentlich als Bonbon dieser Gruppe gedacht, allemal schlagbar.

Während Mourinho lässig Ibrahimovic für den unsichtbaren Adriano eintauschte, schöpfte die Schaaf-Elf ihre beschränkten Mittel nun immer besser aus. Nur Sekunden vergingen, bis Markus Rosenberg einen verirrten Ball ohne Ansatz aufs Tor schoss. Belege für die Bremer Genesung waren vor allem die Zweikämpfe, die Werder immer verbissener führte und immer zahlreicher besonders in engen Situationen für sich entschied. Ein Drehschuss des starken Pizarro führte so beinahe schon zur 1:0-Führung (49.). Sechs Minuten später kam es dann zu einem Schreckmoment, als Fritz nach einer Ecke einen Kopfball von der Linie holen musste. Sorge aber machte sich trotzdem nicht breit, weil Werder erstens nicht viel zu verlieren hatte und zweitens Inter Mailand, völlig anders als zuvor Famagusta und Athen, mit einer Gleichgültigkeit auftrat, die selbst ein Torerfolg nicht so schnell hätte wegblasen mögen. Der SV Werder wiederum zeigte nun seine beste Phase der gesamten Champions-League-Saison. Mit einem gewaltigen Schuss zwang Pizarro Inters Torwart zunächst zu einer Faustabwehr (58.), ehe dann eine der vielen Unsicherheiten Cesars zum fälligen Durchbruch verhalf: Özil hämmerte unplatziert aufs Tor, worauf der Keeper erneut nur in die Mitte boxen und Pizarro schließlich abstauben konnte (63.). Mailand setzte sich nun kaum noch zur Wehr, allerdings bewiesen die Hanseaten immerhin die so oft vermisste Qualität, ihre Chance zur Bewährung auch zu nutzen. Weitere Schüsse von Pizarro, Özil und sogar Vranjes waren die Folge und mündeten direkt in den schönsten Angriff des Spiels, als der aufblühende Özil von links mit Verstand in den Rücken der Abwehr passte und Rosenberg zum 2:0 einschob (81.). Überraschend konnte Inter noch verkürzen, als Zlatan Ibrahimovic bockig aus 20 Metern abzog und ein wahrlich großes Tor erzielte (88.). Selbst auf eine Schlussoffensive hatten die Gäste aber dann keine Lust und stellten sich dem SV Werder auf seinem tröstlichen Weg in den UEFA-Cup damit nicht mehr in die Bahn. Voraussetzung dafür war der Nicht-Sieg Famagustas im Parallelspiel, welcher der Abschlusstabelle der Gruppe B dann auch endgültig ein befremdliches Bild verlieh.

Maik Großmann

Ich würde Figo sofort für 100 Millionen Mark kaufen, weil ich weiß, dass ich ihn für 110 Millionen Mark weiterverkaufen kann.

— Michael Meier zur finanziellen Obergrenze für einen Transfer in der Fußball-Bundesliga