Champions League 2008/2009 - Gruppenphase - Mi., 05.11.2008 - 20:45 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Die anderen Deutschen

Schon wieder getroffen:
<br>Tim Borowski

Schon wieder getroffen:
Tim Borowski

Schon wieder getroffen:
Tim Borowski

Nach dem Bremer Hilfeschrei des Vorabends machte der FC Bayern wieder mal deutlich, wie Fußball in der Königsklasse wirklich funktioniert. Trotz verdienten Rückstands fielen die Münchener nicht aus dem Leim, sondern hafteten ihren Blick allein aufs Ergebnis und erbeuteten von einem verzweifelten AC Florenz noch einen wichtigen Punkt. Während die Italiener damit einpacken konnten, war für den Rekordmeister der Auftrag so gut wie erfüllt.

Von einem kaltblütigen Punktgewinn war besonders vor der Pause noch nichts zu erahnen. Nachdem sie eigentlich schon passabel ins Spiel gefunden hatten, verloren die Bayern statt dessen den Faden, als vielmehr Florenz gleich mit seiner allerersten Szene abgezockt in Führung ging. Zauris Flanke von der rechten Seite verhieß im Grunde keine große Gefahr. Gilardino aber steckte so geschickt den Kopf dazwischen, dass der Ball genau auf den Fuß von Mutu fiel, dessen Prachtschuss wiederum brutal im rechten Eck einschlug (11.). Die Klinsmann-Elf war wie überfallen, schenkte einfachste Bälle oft leichtfertig her und hatte selbst das Tor noch nicht mal gesehen, als Rensing gegen Gilardino bald das 2:0 verhindern musste (27.). Erst als die Offensive, in der Podolski insgesamt verloren ging, sich an der Abwehrarbeit besser beteiligte, nahm dies dem Sturmlauf der Heimelf die Kraft. Zwei Fernschüsse von Bastian Schweinsteiger blieben allerdings alles, was Sebastien Frey bis zur Pause zu halten bekam. Florenzens Führung war insofern verdient.

In der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff verzockte das Team vom Arno dann den dringend benötigten Sieg. Die Bayern hätten sich nicht beklagen dürfen, hätten Mutu (58.) oder besonders Gilardino (47./50.), der zweimal frei vor dem hochkonzentrierten Rensing auftauchte, ihre anhaltende Schläfrigkeit bestraft. Schon ein schöner Konter über Podolski und Klose allerdings deutete auch an, dass mit den Gästen noch zu rechnen und das Florenz nicht zu raten war, sich auf den zu dünnen Vorsprung zu verlassen. Gegen Mitte des Durchgangs legten die Münchener den Hebel dann um. Vornehmlich Ze Roberto und Franck Ribery drängten den AC immer weiter zurück und ermöglichten schon Podolski eine ordentliche Schusschance (70.). Das für sie schmerzhafte Ausgleichstor kassierten die Italiener dann ohne größere Not, weil Riberys Zuspiel erst durch mehrere Abwehrbeine flutschte, ehe Borowski völlig freistehend vom Elfmeterpunkt einnetzen konnte (78.). Der Treffer wirkte dennoch nun fast selbstverständlich, so wie es auch kaum groß noch verwundert hätte, wäre Klose gleich mit dem nächsten Überfall gar das 1:2 gelungen. Nachdem er sich fabelhaft selbst das Leder vorgelegt hatte, schoss er jedoch eine Handbreit über den Balken, ehe auch Kroos mit einem Schuss in der Nachspielzeit den Auswärtssieg haarscharf verpasste. Das Unentschieden, errungen zumal aus einer zeitweise klaren Unterlegenheit, war den Bayern aber fast genauso viel wert, da es die weiter sieglosen Italiener auf sichere fünf Zähler Abstand hielt. Nur einen Punkt hatten die Münchener somit noch nötig, um ihre selten galante, aber immer ertragreiche Vorrunde und damit auch ihre Lektion in effektivem Ergebnisfußball erfolgreich zu beenden.

Maik Großmann

,,Das ist für mich die Abteilung Sandkasten, fünftes bis siebtes Lebensjahr!" - ,,Das hat der Trainer Ribbeck mir in Kaiserslautern vorgemacht!"

— Legendärer Dialog mit Erich Ribbeck, Trainer FC Bayern, und seinem ehemaligen Spieler, Klaus Toppmöller, Coach von Eintracht Frankfurt, nach dem Spitzenspiel 1993 (2:2). Toppmöller hatte geblufft und unter anderem Jay-Jay Okocha nicht von Anfang an aufgestellt.