Champions League 2008/2009 - Gruppenphase - Di., 30.09.2008 - 20:45 Uhr
1:1
HZ - 0 : 1

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Verhinderte Schlimmeres:
<br>Ze Roberto

Verhinderte Schlimmeres:
Ze Roberto

Verhinderte Schlimmeres:
Ze Roberto

Nach zwei Pleiten inklusive harter Kritik in der Liga wurde die Königsklasse für den FC Bayern nicht zum erhofften Frustlöser. Aus einer teils beklemmenden Unterlegenheit konnten sich die Münchener zwar befreien und korrigierten verdientermaßen einen Rückstand, doch kam ein Sieg über das hellwache Olympique Lyon zu keiner Zeit wirklich in Frage. Einen Fortschritt bedeutete das mühsame 1:1 allenfalls in der Tabelle.

Als wäre es von oben verordnet worden, ließ Jürgen Klinsmann kaum einen Stein auf dem anderen und rotierte zurück zur vermeintlichen Wunschelf sowie zu einem 4-4-2-System mit Demichelis im defensiven Mittelfeld und Hoffnungsträger Ribery, der erstmals überhaupt in der Champions League spielte, hinter den Spitzen Klose und Toni. Kapitän van Bommel wiederum stand nicht in der Startelf. Zumindest in der ersten Viertelstunde schienen die Umbaumaßnahmen zu fruchten, denn der FC Bayern dominierte klar und brauchte nicht lange, um das Tor der Franzosen mit ersten Schüssen zu traktieren. Lahm nach einem typischen Solo über links (9.) und Luca Toni, der eine Schweinsteiger-Hereingabe verpasste (17.), vergaben die besten Chancen. Immer mehr aber erwies sich das neue Selbstvertrauen dann doch nur als Fassade. Lyon brauchte einen Moment, um sich im Stadion zurechtzufinden, drängte die Bayern dann aber bald schon erfolgreich zurück und stiftete mit seinen ersten scharfen Flanken gehörige Verunsicherung. Nicht mehr überraschend insofern, aber doch ohne größere Not fiel dann das 0:1, wie üblich initiiert durch einen Freistoß von Juninho, der Demichelis aus schier 40 Metern so unglücklich auf den Kopf fiel, dass er unhaltbar ins eigene Netz schlug (25.). Nun kam die Ballsicherheit der Franzosen immer besser zum Tragen. Lyon kontrollierte Gegner und Spielgerät gekonnt und verbrachte den Rest des Durchgangs in einer drohenden Konterstellung. Chancen ergaben sich eher zwar noch für die Heimelf, trotzdem wirkte die Klinsmann-Elf in dieser Phase beinahe mittellos und ging unter ungeduldigem Geraune in die Kabine.

Das fällige Signal setzten die Roten direkt nach Wiederbeginn. Genau wie den ersten begannen die Bayern Durchgang zwei mit entschlossenem Tempo, packten Lyon am Revers und kamen diesmal auch prompt zum Erfolg. Der insgesamt glücklose Toni vergab zunächst eine Doppelchance (49./51.), ehe direkt im Anschluss dann Klose von Oddo freigespielt wurde und eine derart präzise Flanke schlug, dass sie selbst der kleine Ze Roberto zu einem für ihn höchstseltenen Kopfballtreffer nutzten konnte; Lyons Keeper Lloris konnte den scharfen Ball nur noch ins Netz abklatschen. Der nicht unverdiente Ausgleich brachte automatisch als nächstes nun das Siegtor auf die Agenda. An dieser Stelle aber enttäuschten die Bayern ihre Anhänger erneut. Zwingende Aktionen flackerten nur phasenweise auf, ansonsten dümpelte die Begegnung eher dahin und wurde von den nun mauernden Franzosen bis zum Schluss erfolgreich sabotiert. Einzig mit Standards kamen die Münchener vereinzelt noch zu Chancen, erreichten aber niemals jene Selbstverständlichkeit, mit der früher manch zäher Gegner noch in die Knie gezwungen wurde. Heraus kam insofern nur ein 1:1-Unentschieden, das statt nach einem verpassten Sieg eher nach verhinderter Niederlage aussah und erst durch das Parallelremis der Gruppengegner in der Tabelle etwas her machte. Vom attraktiven Tempofußball, wie Jürgen Klinsmann ihn sich vorstellt, blieb der FC Bayern auch an diesem Abend daher ein großes Stück entfernt.

Maik Großmann

Wenn der Müller gegen uns ein Tor macht, dann kaufe ich mir einen Strick.

— Kölns Gerd Strack vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart mit dem Ex-Kölner und Torschützen Dieter Müller (,,Müller II").