Champions League 2008/2009 - Halbfinale - Mi., 06.05.2009 - 20:45 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Spät und unerwartet

Löste für die Blaugrana das Ticket nach Rom: Andrés Iniesta

Löste für die Blaugrana das Ticket nach Rom: Andrés Iniesta

Löste für die Blaugrana das Ticket nach Rom: Andrés Iniesta

92 Minuten lang biss sich der FC Barcelona an den perfekt organisierten Londonern, die aber auch in regelmäßigem Abstand gekonnt auf Offensive umschalteten, die Zähne aus. Dann stellte Iniesta doch noch den 1:1-Endstand her und brachte die Katalanen damit ins Champions-League-Finale.

Weil Barca mit Milito, Marquez (beide verletzt) und Puyol (gelbgesperrt) gleich drei Innenverteidiger fehlten, rückte Touré aus dem defensiven Mittelfeld ins Abwehrzentrum und die Position des Ivorers bekleidete Busquets. Zudem musste aufgrund einer Knieblessur Stürmer Henry passen, der von Mittelfeldakteur Andrés Iniesta vertreten wurde. Die neuformierten Gäste übernahmen zwar gleich in gewohnter Manier die Verantwortung für die Spielgestaltung, kassierten allerdings in der neunten Minute das 0:1: Touré blockte einen Lampard-Pass zu Michael Essien ab, der die Kugel aus 22 Metern volley nahm und zu einem wahren Traumtor an die Unterkante der Latte hämmerte. Obwohl sich Chelsea, das, anders als im Hinkampf, mit Anelka eine zweite Spitze aufbot, nun hätte komplett zurückziehen können, schlug es immer wieder den Weg nach vorne ein. So kamen die Blues zu Möglichkeiten durch Lampard, der auf Vorlage von Malouda deutlich verzog (17.), und Drogba, dessen Freistoß aus spitzem Winkel Victor Valdés mit dem Knie parierte (25.). Die anschließende Ecke köpfte Kapitän Terry knapp am Gehäuse vorbei. Darüber hinaus hatten sie Pech, dass Schiedsrichter Övrebö nach einem Trikotzupfer von Abidal an Drogba nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte (27.). Barcelona hingegen bemühte sich vergeblich um eine echte Chance. Für ein wenig Gefahr sorgte lediglich Dani Alves, dessen 30-Meter-Standard jedoch nicht präzise genug war (21.). Vor allem in den letzten 20 Minuten des ersten Abschnitts verteidigte das Hiddink-Team derart clever, dass die Angriffe der spanischen Ballkünstler, die am Wochenende noch ihren Erzfeind Real Madrid mit 6:2 abgefertigt hatten, ohne jede Wirkung verpufften.

Auch nach dem Seitentausch fand Barca zunächst keine Lücke in der Deckung der Platzherren, die ihrerseits mit dem ersten Vorstoß beinahe erneut erfolgreich gewesen wären: Der von Anelka bediente Didier Drogba ließ Pique ins Leere rutschen, scheiterte dann aber an Valdés und Malouda setzte den Nachschuss nur ans Außennetz (52.). Von solchen Gelegenheiten blieben die ungewohnt inspirationslosen Blaugrana ein großes Stück entfernt. Das einzige, was sie zu Stande brachten, waren zwei harmlose Versuche durch Keita (61.) und Messi (65.). Und es wurde noch schlimmer für den Tabellenführer der Primera División, denn in der 66. Minute zog Eric Abidal gegen Anelka die Notbremse und wurde mit der Roten Karte zum Duschen geschickt. In Überzahl wirkten die Londoner noch souveräner, inszenierten einige Konter und hatten in Person von Lampard, dessen abgefälschten Schuss Valdés parierte, die Vorentscheidung auf dem Fuß (71.). Alles deutete darauf hin, dass Chelsea zum zweiten Mal hintereinander ins Finale der Königsklasse einziehen würde. Doch dann kam die dritte Minute der Nachspielzeit: Lionel Messi legte quer zu Iniesta, der den bis dato völlig beschäftigungslosen Cech mit einem 18-Meter-Schuss in den rechten Winkel überwand und die Guardiola-Truppe damit nach dem 0:0 im ersten Duell zum Kontrahenten von Manchester United machte.

Christian Brackhagen

Wenn du in diese Mannschaft nicht verliebt bist, dann musst du ganz schnell zum Psychologen!

— Jan Aage Fjörtoft bei Servus TV über RB Salzburg nach 2:1 gegen OSC Lille.