Champions League 2008/2009 - Qualifikation - 3. Runde - Mi., 13.08.2008 - 20:45 Uhr
1:0
HZ - 1 : 0

Gebremste Zuversicht

Einziger Schütze im Millionen-Hinspiel:
<br><br>Christian Pander

Einziger Schütze im Millionen-Hinspiel:

Christian Pander

Einziger Schütze im Millionen-Hinspiel:

Christian Pander

Angesichts eines verblüffend couragierten ersten Durchgangs konnte Schalke mit seiner 1:0-Pausenführung nicht einmal zufrieden sein. Als Atletico sich dann aber vehement wehrte und der beste Knappe auch noch eine schwere Verletzung erlitt, relativierte sich der Zwischenstand und konnte statt ausgebaut doch nur noch verteidigt werden. Für den Rückkampf steht somit ein Nervenspiel ins Haus.

Der spanische Vorjahresvierte hatte seine gefühlte Favoritenstellung im Vorfeld nicht verborgen – und war nun sichtbar verdutzt darüber, wie hellwach die Knappen loslegten: Keine Minute war vorbei, als Rakitic nach einem Blitzangriff über rechts aus vollem Lauf abzog und Leo Franco zu einer Teufelstat zwang. Nach diesem Vorgeschmack blieb S04 am Drücker. Durch unnütze Ballverluste kam der Spielfluss zwar immer wieder ins Stocken, sobald das Tempo aber angezogen wurde, kam Atletico sofort in Schwulitäten. Schalkes Mann des ersten Durchgangs hieß Jefferson Farfan. Nach tollem Zuspiel von Rakitic lockte der Peruaner zunächst geschickt Leo Franco aus dem Tor, gab seine Flanke dann aber nicht präzise genug auf Kuranyi (7.). Sieben Minuten staubte er dann beinahe eine geblockte Pander-Flanke ab, um anschließend mit einer scharfen Hereingabe die bislang größte Schalker Torchance vorzubereiten; Rakitic aber hechtete in der Mitte vorbei (20.). Was Atletico bis hierhin wollte, war kaum zu verstehen. Nicht nur die Offensive um Forlan, Simao und Maxi Rodriguez nahm am Spiel überhaupt nicht teil, auch zeigte sich die Abwehr mit Ex-HSV-Profi Ujfalusi erheblich weniger stabil als erwartet. Völlig verdient fiel insofern dann das 1:0. Ausgangspunkt war ein Angriff über den linken Flügel, bei dem das schwedische Schiedsrichtertrio eine Abseitsstellung Kuranyis übersah. Als Ernst am Ende der Szene dann geschickt einen Freistoß erwirkte, schlenzte Christian Pander diesen sehenswert aus 22 Metern ins äußerte Eck (30.). Erst jetzt zwang sich auch Atletico vors gegnerische Tor. Den ersten Ball aber pflückte Neuer-Vertreter Mathias Schober locker weg (40.), ehe ein Schuss von Sinama-Pongolle schließlich unter bangem Gemurmel am rechten Pfosten vorbeistrich (42.). Der Zwischenstand schmeichelte dennoch bis hierhin nur den Gästen.

Mit der Einseitigkeit war es ab Wiederbeginn dann jedoch vorbei. Atletico startete giftig und erpresste sich gleich eine hochkarätige Ausgleichschance, als erneut Sinama-Pongolle Gegenspieler Höwedes düpierte und aus spitzem Winkel knallhart draufschoss (49.). Gleich im Anschluss musste Schober bei einem Distanzversuch erneut hellwach sein. Seine Klarheit im Spiel gab Schalke nun auf und fand sich bis auf weiteres mit der Konterrolle ab. Mit etwas Glück konnte Rakitic die Führung so auch erhöhen (55./66.), ebenso wie Kevin Kuranyi einmal aus wenigen Metern drüberköpfte. Grundsätzlich aber verkam das Spiel nun zur Zitterpartie, vor allem ab dem Moment, als sich Farfan schwer an der Schulter verletzte und mit Aussicht auf mehrere Wochen Pause vom Feld getragen wurde (70.); kurz danach vergab Luis Garcia die größte Ausgleichschance der Gäste, als er frei vor Schober knapp vorbeischoss. Entgegen kam der Rutten-Elf nun Atleticos rüde Gangart besonders des ersten Abschnitts, denn als der bereits verwarnte Antonio Lopez nun Jermaine Jones umsäbelte, flog er mit Gelb-Rot vom Platz und verpasste den Angriffsbemühungen seiner Elf einen erheblichen Dämpfer (75.). Auch die Spanier ließen es beim 1:0 daher bewenden und hoben sich ihre Antwort fürs Rückspiel auf, in dem der FC Schalke dann vor allem gefordert sein wird, seine wertvolle Null zu verteidigen.

Maik Großmann

Auch wenn die Mannschaft 14:0 vorne liegt, der Lothar Matthäus kann sie immer noch verstärken.

— Franz Anton Beckenbauer, Präsident des FC Bayern, über das Comeback von Lothar Herbert Matthäus.