Champions League 2009/2010 - Gruppenphase - Di., 03.11.2009 - 20:45 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

Dem Abgrund nahe

Ist Bordeaux für van Gaal das, was Barcelona für Klinsmann war? Der Anfang vom Ende? Denn nachdem die Bayern ideenlos gegen das Abwehrbollwerk der Franzosen angerannt waren und stattdessen durch Defensivfehler zwei Gegentore kassiert hatten, können sie nicht mehr aus eigener Kraft das Champions-League-Achtelfinale erreichen. Girondins dagegen hat sich dafür vorzeitig qualifiziert.

Obwohl Bordeaux-Trainer Blanc vor dem Spiel angekündigt hatte, nicht defensiv zu spielen, hielt er sein Versprechen nicht ein. Allerdings aus gutem Grund: Hatten sich die Bayern schon gegen defensive Freiburger, Kölner und Nürnberger schwergetan, war die kompakte Defensive des französischen Meisters erst recht eine Sisyphusarbeit für die schwerfällige Platzelf. Zumal nicht die Franzosen, sondern die Münchner gewinnen mussten. Das war auch auf dem Spielfeld zu sehen: Die Gastgeber waren zumindest bemüht und optisch überlegen, konnten jedoch kein hohes Tempo vorlegen und hatten genauso wenig Ideen in der Spielgestaltung. Lange Bälle auf Toni waren kein probates Mittel, Torchancen entstanden in der ersten Halbzeit vor allem nach Standardsituationen. Ausgerechnet der formschwache Braafheid besaß die ersten beiden: Eine verunglückte Flanke des Holländers lenkte Bordeaux-Keeper Carrasso an die Latte (2.), 17 Minuten später landete ein Freistoß auf dem Tornetz. Die beste FCB-Einschussgelegenheit des ersten Durchgangs hatten allerdings andere: Nachdem Carrasso Schweinsteigers Freistoß aus dem Winkel gefischt hatte, legte Toni den Ball mit dem Kopf Klose auf, dessen Schuss aus wenigen Metern Torentfernung wurde von Ciani zwar mit der Hand abgewehrt, jedoch sah das der Schiedsrichter nicht, und deswegen blieb auch der fällige Elfmeterpfiff aus (32.). Umso bitterer kam es für die Münchner, dass die Gäste mit ihrem ersten gelungenen Angriff gleich in Führung gingen: Fast eine komplette Halbzeit lang war die Bayern-Abwehr um Demichelis, der wegen der Rotsperre für van Buyten zum ersten Mal seit seiner Verletzung wieder in der Startaufstellung stand, vom Gegner kaum gefordert worden. Bei ihrer ersten Bewährungsprobe versagte sie dann: Nach Wendels weiter Freistoßflanke entwischte Gourcuff seinem Bewacher van Bommel und köpfte aus fünf Metern ausgerechnet in die Torwartecke ein – FCB-Schlussmann Butt faustete den Ball nur noch ins eigene Netz (37.).

Auch wegen der Einwechslung Robbens zur zweiten Halbzeit erzeugten die Hausherren nach der Pause mehr Druck. Die Schläge wurden zwar wuchtiger, aber nicht präziser. Toni, der aus wenigen Metern und optimaler Schussposition das Spielgerät über den Querbalken setzte (47.), Robben, dessen Versuch am Tor vorbeistrich (62.), und der ebenfalls eingewechselte Gomez, der an Carrasso scheiterte (62.), vergaben die noch besten Gelegenheiten, den verdienten Ausgleichstreffer zu erzielen, ehe der Münchner Druck abebbte und die Angriffsbemühungen zunehmend hilfloser wurden. Gerecht war eine Punkteteilung nur, weil die Gäste in der zweiten Halbzeit sich auf die Abwehrarbeit beschränkten und kaum noch etwas für die Offensive taten. Trotzdem trafen sie im Gegensatz zum Hausherrn in der Schlussminute noch ein weiteres Mal ins Netz: Nach einem Befreiungsschlag der Girondins-Abwehr im Anschluss an eine Münchner Ecke setzte sich Chamakh im Zweikampf gegen Badstuber durch, der herausstürzende FCB-Torwart Butt sprang unglücklich am Ball vorbei, so dass der gegnerische Stürmer nur noch ins verwaiste Tor einzuschieben brauchte.

Senthuran Sivananda

Ich verbiete keinem Spieler, ein Tor zu schießen.

— Schalkes Trainer Christian Gross zur Durchschlagskraft seiner Mannschaft beim 0:0 bei Union Berlin.