Champions League 2009/2010 - Gruppenphase - Di., 08.12.2009 - 20:45 Uhr
1:4
HZ - 1 : 1

Der Befreiungsschlag

Bekam diesmal kaum Schüsse aufs eigene Tor, also vollstreckte er: Hans-Jörg Butt

Bekam diesmal kaum Schüsse aufs eigene Tor, also vollstreckte er: Hans-Jörg Butt

Bekam diesmal kaum Schüsse aufs eigene Tor, also vollstreckte er: Hans-Jörg Butt

Im 24. Pflichtspiel dieser Saison zeigte Bayern München den Fußball, den die Vereinsführung von der Verpflichtung van Gaals erwartet hatte. Schnell und vor allem stark spielende Münchner gewannen bei Juventus Turin 4:1 und erreichten damit das Champions-League-Achtelfinale.

Der FC Bayern lieferte seine bisher beste Saisonleistung ab – und das allem voran in der Offensive. Ein größerer Fehler unterlief dagegen seiner Abwehr, den die zumindest clevere Mannschaft aus Turin zur Führung in der 19. Minute nutzte: Demichelis verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung an Diego, Trezeguet beförderte die anschließende Marchisio-Vorlage per Direktabnahme ins Tor. Davor und danach spielte der deutsche Rekordmeister kombinationssicher sowie temporeich nach vorne und besaß auch einige Torchancen, die er jedoch zunächst vergab. Schweinsteiger rutschte der Ball aus guter Schussposition vom Schuh (5.), und Olic köpfte eine lange Hereingabe van Bommels an den rechten Pfosten (12.). Im direkten Anschluss an die Turiner Führung setzte Schweinsteiger mit einem von dem am Meniskus verletzten Buffon abgewehrten Schuss ein Zeichen (20.). Neun Minuten später holte Olic gegen Caceres einen zu Recht gepfiffenen Elfmeter heraus, den ausgerechnet der Münchner Schlussmann Butt sicher verwandelte (30.). In der Schlussviertelstunde schnürten die Bayern die zu passiven Italiener sogar in deren eigener Spielfeldhälfte ein, und weil Schweinsteiger (32., 41.) sowie Gomez (32.) das verdiente Führungstor für die Gäste bereits vor der Pause erzielen hätten können, waren die Hausherren mit dem 1:1-Pausenstand noch sehr gut bedient.

Den verpassten Gelegenheiten mussten die Bayern aber nicht hinterhertrauern. Noch bevor eine nach der Einwechslung Poulsens (46.) taktisch defensiver eingestellte Juve-Elf den gegnerischen Angriffsdruck ersticken können hätte, gelang dem Gast die überfällige Führung. Buffon konnte van Buytens Kopfball nur abwehren, so dass Olic erfolgreich abstaubte (52.). Bis auf wenige Ausnahmen hatte München das Spiel danach im Griff und ließ Juve nicht gefährlich nach vorne kommen. Da zudem Trezeguet Caceres‘ flache Hereingabe rechts am Tor vorbeischoss (66.) und die Gäste sich aus der kurzzeitigen Umklammerung der Italiener zwischen der 75. und 76. Minute auch mit etwas Glück befreien konnten, entschieden sie die Partie mit dem dritten Treffer zu ihren Gunsten: Eine Badstuber-Ecke köpfte van Buyten aufs Tor, vom Bein Buffons prallte der Ball zurück ins Feld, wo allerdings Gomez aus wenigen Metern erfolgreich einschob (83.). In der Nachspielzeit legte Müller eine Vorlage des eingewechselten Robben zum ebenfalls nicht von Beginn an eingesetzten Tymoshchuk zurück, und der Ukrainer setzte mit einem strammen Schuss in die rechte Torecke der Demütigung einer italienischen Spitzenmannschaft die Krone auf.

Senthuran Sivananda

Wenn das Spielsystem verschwimmt, schwimmt der Trainer.

— Jupp Heynckes