Champions League 2010/2011 - Qualifikation - 3. Runde - Mi., 28.07.2010 - 20:15 Uhr
2:2
HZ - 1 : 2

Ein Reigen verpasster Chancen

Sicherte kurz vor dem Abpfiff noch das Remis: Moreno Costanzo

Sicherte kurz vor dem Abpfiff noch das Remis: Moreno Costanzo

Sicherte kurz vor dem Abpfiff noch das Remis: Moreno Costanzo

Trotz eine Halbzeit in Überzahl, trotz viel Druck und trotz zahllosen Torchancen kamen die Berner Young Boys nicht über ein 2:2 Unentschieden gegen ein cleveres Fenerbahce Istanbul hinaus und haben für das Rückspiel eine sehr schwere, wenn nicht schier unlösbare Aufgabe.

Niemand rechnete damit, dass die Berner Young Boys dem 17-fachen türkischen Meister Fenerbahce Istanbul ernsthafte Probleme auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League bereiten konnten. Zu groß waren die Probleme auf allen Positionen, welche der Schweizer Vizemeister bei den beiden ersten Spielen der laufenden Saison offenbarte. Trotzdem lief das Heimteam zuversichtlich auf dem Kunstrasen des Wankdorfstadions ein. Schließlich hatte der FC Sion in Istanbul ein Unentschieden erreicht, welches dann aber doch nicht zur Qualifikation reichte. Das Team vom Bosporus musste gegen die Young Boys auf Diego Lugano und Daniel Güiza verzichten. Trotzdem erwartete Daums Nachfolger Kocaman ein David gegen Goliath-Spiel. Zuversichtlich konnte der Fener-Trainer auch sein, weil man in der Vorbereitung gegen den Stadtrivalen Galatasaray und auch gegen Gent überzeugt hatte.

Der Start geriet denn auch denkbar ungünstig für das Heimteam. Zwar kamen die Berner gleich zu Beginn zweimal gefährlich vor Volkans Tor, aber mit dem ersten Gästeangriff fiel auch schon das 1:0 durch Emre. Bürki, der für den gesperrten Wölfli den Kasten hütete, hatte keine Chance. Die Gäste spielten weiter im Stil eines lockeren Trainings, aber die Berner gaben nicht auf. Bienvenu dribbelte sich auf der linken Seite durch und flankte auf Dudar, welcher zum Ausgleich einköpfelte (18.). Damit gaben sich die Gastgeber aber nicht zufrieden. Ein schneller Angriff über rechts vollendete Costanzo, der alleine vor Volkan aber nur den Innenpfosten traf. Doubai köpfelte wenig später knapp über das Tor. Die Türken hatten kaum Chancen, aber wenn, dann richtige. Ein für Stoch durchgelassener Ball nutzte dieser für einen präzisen Schuss und die erneute Fener-Führung kurz vor der Pause. Ebenfalls noch vor dem Pausenpfiff passierte Kazim eine Dummheit, die ihm den Platzverweis einbrachte. Er schlug einen Ball weg und kassierte dafür zum zweiten Mal Gelb.

Nach Wiederanpfiff gab es auf beiden Seiten keine Wechsel. Erst eine Verletzung von Bienvenu führte zu einem Tausch mit Schneuwly. Die Berner machten das Spiel, fanden aber kein Rezept gegen die gut organisierte Fenerbahce-Hintermannschaft. Die 19´091 Zuschauer sahen aber weiterhin eine lebhafte Partie, in welcher sich die Gäste voll auf Konterfußball verlegten. Aber YB musste mehr machen und ersetzte Lulic durch den offensiveren Regazzoni. Doch für das Heimteam gab es weiterhin kein Durchkommen. Auch das Glück war nicht auf ihrer Seite. Dreimal knallte der Ball an das Gehäuse des türkischen Tores. Dazu kam eine heikle Situation fünf Minuten vor Schluss, als der norwegische Schiedsrichter ein Handspiel im türkischen Strafraum als nicht elfmeterwürdig einstufte. Einen Strafstoss gab es aber wenig später nach einem Foul an Degen. Costanzo traf sicher. Doch zu mehr reichte es nicht mehr. Die verpassten Torchancen werden den Bernern noch Leid tun. In Istanbul wird es sicher nicht einfacher werden Tore zu schießen. Und wenn Güiza wieder mittut, werden sich die Abwehrprobleme der Berner noch deutlicher zeigen. Trotzdem: einen Spaltbreit haben sich die Young Boys die Champions League Tür offen gehalten.

Andreas Beck, Bern

Wissen Sie, wer mir am meisten Leid tat? Der Ball.

— Franz Beckenbauer zum Niveau der deutschen Nationalmannschaft