Champions League 2011/2012 - Finale - Sa., 19.05.2012 - 20:45 Uhr
4:5
HZ - 0 : 0FT - 0 : 0Verl. - 1 : 1

Bayerns Finaldrama

Chelseas Finalheld: Didier Drogba

Chelseas Finalheld: Didier Drogba

Chelseas Finalheld: Didier Drogba

Bitterer und unverdienter konnte eine Finalniederlage nicht ausfallen. Ein haushoch überlegenes Bayern München unterlag im Champions-League-Endspiel in der eigenen Arena dem FC Chelsea. In der regulären Spielzeit sahen die Münchner zwischenzeitlich schon wie der Sieger aus, in der Verlängerung vergaben sie einen Strafstoß, und im Elfmeterschießen verloren sie gegen Engländer.

Das Finale lief wie erwartet bzw. befürchtet: Die Bayern durften das Spiel bestimmen. Wie schon im Halbfinale gegen den FC Barcelona zogen sich die Gäste aus England bei Ballverlust weit zurück. Bei eigenem Ballbesitz versuchten sie manchmal anzugreifen, meistens aber schlugen sie die Kugel auf gut Glück in die gegnerische Hälfte oder verschleppten das Tempo. Die Münchner kombinierten gefällig gegen das nicht unbedingt sattelfeste Londoner Abwehrbollwerk. Denn unter den vier für das Finale gesperrten Chelsea-Kickern (Ivanovic, Ramires, Raul Meireles und Terry) befanden sich drei Verteidiger. Aber die Bayern nutzten ihre Chancen nicht. Ein Robben-Schuss zwang Chelsea-Keeper Cech zur ersten Glanztat. Der tschechische Weltklasseschlussmann lenkte den Ball irgendwie noch an den Außenpfosten (21.). Ein Volleyschuss von Müller (36.) und ein weiterer Versuch von Gomez (42.) verfehlten ohne gegnerisches Zutun das Ziel. Die Hausherren verkrafteten die Ausfälle ihrer gelbgesperrten Stammkräfte (Alaba, Badstuber und Luiz Gustavo) besser. Die Ersatzmänner Contento, Tymoshchuk und Müller boten eine gute Leistung, und die Bayern-Hintermannschaft war, wenn sie mal gefordert wurde, zur Stelle. Chelsea besaß in der ersten Halbzeit nur eine einzige nennenswerte Möglichkeit. Der Schuss von Kalou war eine sichere Beute in den Händen des FCB-Schlussmannes Neuer (37.).

Diese Gelegenheit für die Blues war jedoch lediglich ein Strohfeuer. Denn nach der Pause wurden die Münchner noch dominanter. Aber entweder kam der letzte Pass nicht an, oder der Abschluss der Bajuwaren wurde von einem englischen Verteidigerbein geblockt. In der 54. Minute brachte zwar Ribery den Ball im gegnerischen Tor unter, allerdings blieb seinem vermeintlichen Führungstreffer wegen einer Abseitsstellung des Franzosen wohl zu Recht die Anerkennung verwehrt. Sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit fiel dann die überfällige Führung für den deutschen Rekordmeister. Kroos flankte den Ball vom Strafraumrand in den Fünf-Meter-Raum. Dort kam Müller mit seinem Gesicht an die Hereingabe, und dieser Kopfball sprang erst an die Unterkante der Latte und dann ins Tor. Für fünf Minuten wähnte sich Müller in den Vereinsannalen und der FC Bayern als Champions-League-Sieger. Doch dann fiel wie aus dem Nichts der Ausgleichstreffer. Während bei den Bayern über ein Dutzend Ecken nichts eingebracht hatten, führte gleich der erste Eckstoß der Engländer zum Ausgleichstreffer. Nach der Vorlage von Mata entwischte Drogba seinem Gegenspieler Boateng und köpfte das Spielgerät unter die Latte.

In der Verlängerung fehlten den Münchnern die Kräfte. Sie blieben zwar die überlegene Mannschaft, aber meist mit ihren Angriffen an der gegnerischen Verteidigung hängen. Zudem wollten die Gastgeber ein Elfmetergeschenk von Drogba nicht annehmen. Der Ivorer trat im eigenen Strafraum unnötig Ribery in die Hacken. Der Franzose musste daraufhin verletzt ausgewechselt werden. Robben scheiterte allerdings mit dem fälligen und schwach geschossenen Elfmeter an Cech (95.). Bis zum Ende der Verlängerung besaßen die Bayern eine weitere Großchance. Olic‘ Pass erreichte jedoch den in der Mitte freistehenden van Buyten nicht. Wenn der Belgier an den Ball gekommen wäre, hätte er nur noch ins Tor einzuschieben brauchen (108.).

Im Elfmeterschießen setzte sich die Pechsträhne der Münchner in diesem Endspiel fort. Zunächst sah es gut aus für den deutschen Rekordmeister. Während mit Mata gleich der erste Chelsea-Schütze vergab, behielten bei Bayern Lahm, Gomez und Neuer die Nerven. Doch dann scheiterten Olic (an Cech) und Schweinsteiger (am Pfosten), und Drogba sorgte mit dem letzten verwandelten Elfmeter für den Triumph von Chelsea.

Senthuran Sivananda

Die Anspannung wächst, aber das ist gut so. Denn wenn man mit über 50 Jahren morgens aufwacht und nichts tut weh, dann ist man tot.

— Erich Ribbeck