Unnötiges Unentschieden

Machte einen guten Job in der Abwehr: Daniel van Buyten

Zum ersten Mal seit dem ersten Bundesliga-Spieltag kassierte Bayern München wieder einen Gegentreffer in einem Pflichtspiel. Beim SSC Neapel kamen die Münchner über ein Unentschieden nicht hinaus - was mehr an der eigenen Arroganz als am Gegner lag.

Dabei sah es zunächst nach einem wieder einmal leichten Arbeitstag für Bayern München aus. Nach nicht einmal 100 Sekunden gingen die Gäste aus Deutschland in Führung: Boateng sah vom rechten Flügel, dass Kroos in der Mitte reichlich Platz hatte. Der Verteidiger bediente seinen Teamkollegen, und Kroos schob den Ball an Napoli-Keeper de Sanctis vorbei ins Tor (2.). Die Italiener waren zwar vom frühen Rückstand nicht sonderlich geschockt und schalteten den Vorwärtsgang öfter ein als die meisten anderen Bayern-Gegner in dieser Saison, ohne aber dabei torgefährlich zu werden. Die Münchner hatten das Spiel in der ersten Halbzeit lange Zeit problemlos im Griff, ließen es allerdings zu lässig angehen. Sie gingen fahrlässig mit ihren Möglichkeiten (Kroos/10., Gomez/20., Boateng/33.) um und nutzten die Anfälligkeit von Neapels unorthodoxer Abwehrformation (Dreierkette plus zwei bewegliche Außen) zu wenig aus. Stattdessen hatten die Bayern bereits in der 35. Minute Glück, dass es keinen Elfmeter für Napoli gab, nachdem im Anschluss an eine Ecke der Ball den ausgestreckten Arm von Schweinsteiger getroffen hatte. Vier Zeigerumdrehungen später wurden die Gäste aber für ihre zu arrogante Spielweise mit dem Ausgleichstreffer bestraft. Nach einem Stellungsfehler von Lahm startete Maggio auf dem rechten Flügel durch, und die Hereingabe des Italieners wurde von Badstuber noch ins eigene Tor abgefälscht.

Aus der Kabine kamen die Münchner druckvoller zurück, und nur vier Minuten nach dem Wiederbeginn besaßen sie die große Chance zur erneuten Führung. Gomez hatte mit einem Schuss an den Arm von Neapels Abwehrchef Cannavaro einen Handelfmeter herausgeholt. Der Münchner Torjäger schoss den Strafstoß jedoch so schwach, dass der gegnerische Torwart de Sanctis keine andere Wahl hatte, als den Ball zu halten. Sechs Minuten später kam das Spielgerät nach einer Ecke irgendwie noch zu Müller, doch der drosch die Kugel aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Danach rannten sich die Münchner immer häufiger in der nun besser gewordenen gegnerischen Abwehr fest, während Neapel einige Male zumindest ansatzweise gefährlich konterte und den deutschen Rekordmeister vor allem auf den Außenbahnen kalt erwischte. Aber die Gastgeber kamen in der zweiten Halbzeit kein einziges Mal zum Schuss - auch wegen eines hervorragenden van Buyten in der bayrischen Innenverteidigung. Und in der Schlussphase schienen beide Mannschaften mit dem Unentschieden zufrieden zu sein.

Senthuran Sivananda