Bayern mit einem Bein im Viertelfinale

Ein Tor selbst erzielt, eins vorbereitet: Thomas Müller

Bayern München durfte nach dem 3:1-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Arsenal bereits für das Viertelfinale der Champions League planen. Bei den Gunners, dem SC Freiburg des internationalen Fußballs, wurde dagegen die Situation für den langjährigen Trainer Wenger noch ungemütlicher.

Während Bayern-Trainer Jupp Heynckes der zuletzt bewährten Startelf vertraute, entschied sich sein Gegenüber Arsene Wenger für die variablere seiner beiden Offensivvarianten. Der etatmäßige Rechtsaußen Walcott rückte ins Sturmzentrum. Und den rechten Flügel beackerte der gelernte zentrale Mittelfeldspieler Ramsey. Gerade über diese rechte Seite spielten sich die Gunners in der Anfangsphase zweimal zumindest halbwegs gefährlich nach vorne. Doch die Hereingaben von Santi Cazorla (3.) und Walcott (5.) konnten von der Münchner Verteidigung geklärt werden. Ansonsten fehlte den Engländern die zündende Idee im Spielaufbau, wie sie die vor allem im Mittelfeld bissigen Bayern knacken konnten. Vielmehr erlaubten sie sich in der eigenen Hälfte entscheidende Ballverluste, die vom deutschen Rekordmeister mit zwei frühen Gegentreffern bestraft wurden. Müller flankte den Ball vom rechten Flügel in den Rückraum zu Kroos, und dessen Volleyschuss schlug im gegnerischen Tor ein (7.). Eine knappe Viertelstunde später gab es von der rechten Seite eine Ecke, nach der Arsenal-Keeper Szczesny van Buytens Kopfball noch abwehrte, aber Müller beförderte den Abpraller ins Netz (21.). Anschließend wirkten die Gastgeber erst einmal ratlos. Sagna (22.) und Arteta (24.) waren nach ihren Frustfouls an Kroos bzw. Mandzukic mit der Gelben Karte gut bedient. Eine Sperre fürs Achtelfinal-Rückspiel erhielt dagegen Bayerns Vize-Kapitän Schweinsteiger, nachdem der Mittelfeldspieler wegen Meckerns die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb gesehen hatte (36.). Selbst als die Bajuwaren dem Gegner die Initiative überließen, erspielten sich die Gunners keine Torchancen. Bei den Distanzversuchen und Hereingaben der Arsenal-Kicker bekamen die Gäste aus Deutschland, vor allem ihr brasilianischer Innenverteidiger Dante, ein Bein oder den Kopf dazwischen. In der Offensive hatte der deutsche Vorzeigeklub Kontermöglichkeiten, die er jedoch zu unsauber ausspielte. Dennoch wäre dem Vorjahresfinalisten kurz vor dem Kabinengang fast der dritte Treffer gelungen. Lahm schlug eine Flanke vom rechten Flügel, und Mandzukic wuchtete die Hereingabe mit dem Kopf nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (45.).

Es war bezeichnend, dass eine Standardsituation Arsenal wie aus dem Nichts den Anschlusstreffer bescherte. Nach einer Ecke, die es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen, weil mit Podolski ein Londoner als letzter am Ball gewesen war, verschätzte sich Bayerns Schlussmann Neuer beim Herauslaufen. Die Kugel kam zu Podolski, und der deutsche Nationalspieler brauchte lediglich ins verwaiste Tor einzunicken (55.). Mit dem Anschlusstreffer bekamen die Briten Rückenwind. Gegen das nun aggressive Pressing der Gunners hatten die Münchner Schwierigkeiten, wieder Ruhe ins Spiel zu bekommen. Und der beruhigende dritte Treffer wollte zunächst nicht gelingen. Szczesny lenkte Kroos´ Distanzversuch ins Toraus ab (63.). Nach der anschließenden Ecke landete Javi Martinez´ Kopfball auf dem Tordach (63.). Und Kroos spielte bei einer guten Konterchance Robben erst an, als der eingewechselte Niederländer schon ins Abseits gestellt worden war (65.). Fast hätten die Bayern den vergebenen Möglichkeiten hinterhertrauern müssen. Podolski tanzte zwei Gegenspieler aus, aber verzog vor dem Tor (70.). Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung kam Giroud an Walcotts Flanke heran, jedoch zielte er seinen Volleyversuch genau auf den gegnerischen Schlussmann (72.). Eine knappe Viertelstunde vor dem Schluss setzten dann die Gäste den entscheidenden Konter. Robben legte quer zu dem von hinten heranstürmenden Lahm, und an die Hereingabe des Kapitäns kam im Fünf-Meter-Raum irgendwie Mandzukic noch heran. Der Ball entwickelte sich erst zu einer Bogenlampe und senkte sich dann ins Arsenal-Tor (77.). Zwar besaßen die Hausherren durch Wilshere eine Möglichkeit zum erneuten Anschlusstreffer, die Neuer vereitelte (80.). Allerdings bereitete auf der Gegenseite Luiz Gustavos Distanzversuch Szczesny Schwierigkeiten und hätte genauso gut zum 4:1 führen können (82.).

Senthuran Sivananda