Champions League 2012/2013 - Gruppenphase - Mi., 05.12.2012 - 20:45 Uhr
4:1
HZ - 1 : 0

Mit der B-Elf Platz eins

Mit überraschendem Kopfballtreffer: Xherdan Shaqiri

Mit überraschendem Kopfballtreffer: Xherdan Shaqiri

Mit überraschendem Kopfballtreffer: Xherdan Shaqiri

Bayern München genügte eine B-Elf, um im letzten Vorrundenspiel den weißrussischen Meister BATE Baryssau deutlich zu besiegen und sich damit den Gruppensieg zu sichern. Der Platzverweis für Boateng war das einzige Ärgernis an diesem Europapokalabend.

Neben dem verletzten Badstuber (Kreuzbandriss) verzichteten die Bayern mit Kapitän Lahm, Dante, Alaba, Javi Martinez, Ribery und Mandzukic freiwillig auf sechs weitere Stammkräfte. Stattdessen kamen unter anderen Contento und Rafinha zu ihrem ersten Champions-League-Einsatz in dieser Saison. Man hätte meinen können, für den deutschen Rekordmeister würde es im letzten Gruppenspiel um nichts mehr gehen. War aber nicht der Fall. Die schon für das Achtelfinale qualifizierten Münchner mussten gegen Baryssau mindestens genauso viele Punkte holen wie Valencia im Parallelspiel in Lille, um als Gruppensieger in die Runde der besten 16 einzuziehen. In der ersten Halbzeit erinnerten die Bayern mit ihrem Auftritt an Van-Gaal-Zeiten. Wie erwartet standen die Gäste aus Weißrussland tief in der eigenen Hälfte. Erst hinter der Mittellinie griffen sie den Gegner an. Die Münchner schoben sich den Ball hin und her, auf der geduldigen Suche nach der entscheidenden Lücke im gegnerischen Abwehrbollwerk. Nur selten wagten sich die Weißrussen aus der Deckung. Und wenn doch, dann stellten sie mit ihren Schüssen Bayern-Torwart Neuer vor keine Probleme. Die Gastgeber versuchten derweil vor allem mit Flanken oder langen Bällen auf die Sturmspitze Gomez den gegnerischen Defensivverbund zu knacken. Zwanzig Minuten lang blieben sie jedoch vor dem Tor harmlos. In Minute 21 konnte Shaqiri auf dem linken Flügel gegen Polyakov den Ball behaupten, drang in den Strafraum ein und passte in die Mitte. Dort hielt Gomez seinen Fuß hin, und die Kugel zappelte im Netz. Aber selbst nach der Münchner Führung änderte sich erst einmal nichts am Spielverlauf. Die taktisch disziplinierten Gäste blieben ihrer defensiven Marschroute treu. Die Hausherren verhedderten sich mit ihren Pässen im eng geflochtenen Abwehrnetz der Weißrussen und kamen lediglich zweimal aus der Distanz durch Kroos (33., 39.) zum Abschluss.

Nach dem Seitenwechsel legte Baryssau seine Angriffsscheu ab, störte den Gegner schon in dessen eigener Hälfte und ging auch rustikaler in die Zweikämpfe. Allerdings war es ein Münchner, der sechs Minuten nach dem Wiederbeginn mit glatt Rot vom Platz flog. Im Mittelfeld ging Boateng unglücklich mit gestrecktem Bein in einen Zweikampf mit Kontsevoi. Der Platzverweis war zwar eine harte, aber vertretbare Strafe. Dafür hatten die Hausherren wenig später Glück mit einer anderen Entscheidung der Unparteiischen. Nach Kroos´ weiter Freistoßvorlage und Schweinsteigers Kopfballverlängerung beförderte Müller die Kugel zum 2:0 ins Tor. Allerdings hatte der Linienrichter zuvor eine knappe Abseitsstellung des Torschützenkönigs der vergangenen Weltmeisterschaft übersehen (54.). Weil die Weißrussen in der zweiten Halbzeit selbst nach vorne spielen wollten, boten sie in der Defensive mehr Räume als vor der Pause. Gomez flankte (!) vom linken Flügel, und Shaqiri köpfte (!) in der Mitte die Hereingabe in die Maschen. Umgekehrt hätte man es schon eher erwartet (66.). Drei Minuten später musste auch bei den Osteuropäern ein Spieler vorzeitig das Feld verlassen. Polyakov sah nach einer Schwalbe im bayrischen Strafraum die Gelb-Rote Karte. Am Ende war es für den deutschen Rekordmeister lediglich ein besseres Trainingsspiel. Allen voran die eingewechselten Alaba und Ribery strotzten vor Spielfreude, und das vierte Bayern-Tor war eine Koproduktion der beiden Joker. Riberys Eckstoß landete bei Alaba, und der Österreicher jagte die Kugel ins Netz (83.). Kurz vor dem Abpfiff gelang BATE zumindest der Ehrentreffer. Nach Filipenkos Schuss musste Neuer, der nach Schweinsteigers Auswechslung in der 72. Minute die Kapitänsbinde tragen durfte, hinter sich greifen (89.).

Senthuran Sivananda

Wer sich die Butter vom Brot nehmen lässt, muss Wasser saufen.

— Jan Furtok