Champions League 2012/2013 - Halbfinale - Di., 23.04.2013 - 20:45 Uhr
4:0
HZ - 1 : 0

Bayerns Galavorstellung

An allen vier Treffern beteiligt: Thomas Müller

An allen vier Treffern beteiligt: Thomas Müller

An allen vier Treffern beteiligt: Thomas Müller

Mit einer fantastischen Leistung deklassierte Bayern München den FC Barcelona im Hinspiel des Champions-League-Halbfinales mit 4:0 und stand mit mindestens einem Bein bereits im Endspiel der Königsklasse. Der Sieg der Münchner war auch in der Höhe verdient.

Bayerns Galavorstellung gegen den FC Barcelona schlug genauso wie eine Bombe ein wie die Nachricht am Morgen des Spieltages, dass Mario Götze im Sommer von Dortmund nach München wechseln werde. Dabei schien Barca dem Spiel zunächst seinen Stempel aufzudrücken. Die Bayern begannen nervös und hatten in der Anfangsphase Schwierigkeiten, bei Ballbesitz die Kugel in den eigenen Reihen zu halten und bei Ballverlust den Zugriff auf die Gegenspieler zu bekommen. Doch im Gegensatz zu den Katalanen, die das Spielgerät in der eigenen Hälfte und vor dem gegnerischen Strafraum zirkulieren ließen, suchten sie den direkten Weg zum Tor. So hatten die Münchner nach 25 Minuten einen Treffer erzielt, eine weitere gute Möglichkeit vergeben und hätten eigentlich auch einen Strafstoß bekommen müssen, derweil war der FC Barcelona kein einziges Mal gefährlich vor dem Münchner Gehäuse aufgetaucht.
Nach nicht einmal hundert Sekunden scheiterte Robben an Barca-Keeper Victor Valdés. Nach einer Viertelstunde wehrte Abwehrchef Pique Lahms Schuss mit dem Unterarm ab, aber der Elfmeterpfiff des ungarischen Schiedsrichters Kassai blieb aus. Zehn Minuten später gingen die Hausherren in Führung. Nach der bereits fünften Ecke für die Platzelf bekam Barca den Ball nicht weg. Robben schlug eine Flanke in den Strafraum, Dante legte mit dem Kopf ab, und Müller nickte zur Führung ein. Der Treffer verlieh den Gastgebern deutlich mehr Selbstvertrauen. Sie gewannen in der Defensive mehr Zweikämpfe und wurden in der Offensive sicherer im Passspiel. Barcelonas Weltfußballer Messi, über dessen Einsatz wegen Oberschenkelbeschwerden bis zuletzt spekuliert worden war und der auch nicht wirklich fit wirkte, hätte in der 29. Minute zwar wohl für den Ausgleich gesorgt, wenn nicht Dante noch seine Fußspitze in Pedros Hereingabe gehalten und zur Ecke geklärt hätte. Allerdings blieb den Bajuwaren vor dem Pausenpfiff ein weiterer Handelfmeter verwehrt. Diesmal war es ein Handspiel von Sanchez nach einer Ecke, das ungeahndet blieb (32.).

Dafür übersah das Schiedsrichtergespann vor dem zweiten Treffer der Münchner eine Abseitsstellung von Gomez. Nach einem weiteren Eckstoß köpfte Müller den Ball über den gegnerischen Schlussmann Victor Valdés in die Mitte des Fünf-Meter-Raumes, wo Gomez stand und die Kugel aus Abseitsposition im leeren Tor versenkte (49.). Davor und danach war vom Torschützenkönig der Bundesliga-Saison 2010/11, der den gelbgesperrten Mandzukic im Angriff vertrat, kaum etwas zu sehen. Nach dem zweiten Treffer spielten sich die Münchner in einen Rausch. Der Schuss von Müller strich am linken (52.) und der von Ribery am rechten Pfosten vorbei (55.). Nach einem weiteren hohen Ball, einer Freistoßflanke von Schweinsteiger, verfehlte Robbens Kopfball lediglich knapp Barcelonas Gehäuse (59.). Nach einer Stunde übernahm Barca wieder das Kommando. Aber die Bayern verteidigten gut im Verbund. Linksaußen Ribery war gefühlt mehr in der eigenen als in der gegnerischen Hälfte zu finden. Die Katalanen rannten sich immer wieder in der gegnerischen Deckung fest, verhedderten sich in Einzelaktionen und probierten es vergeblich mal mit langen Bällen. Torchancen entstanden eher zufällig. Nach einer Ecke fiel der Ball dem jungen Innenverteidiger Bartra vor die Füße, doch sein Schuss war eine bessere Rückgabe für Bayerns Schlussmann Neuer (69.). Stattdessen erzielten die Münchner nach einem Konter das dritte Tor. Ribery leitete den Tempogegenstoß mit einem Sprint über das halbe Spielfeld ein. Robben durfte durch den Strafraum tänzeln und das Spielgerät im langen Toreck unterbringen, weil zuvor Müller den gegnerischen Verteidiger Jordi Alba weggeblockt hatte (73.). Auch die zweite Möglichkeit für Barca im zweiten Spielabschnitt war einer Standardsituation zu verdanken, erneut durch den jungen Verteidiger Bartra. Nach einer Freistoßflanke kam der Youngster frei vor dem Tor zum Abschluss, doch er verzog (76.). Und auf der Gegenseite erzielten die Bayern sogar das 4:0. Alaba passte von der linken Seite in die Mitte, wo Müller, der eigentlich wegen einer Blessur bereits ausgewechselt werden wollte, nur noch seinen Fuß hinzuhalten brauchte (82.). Anschließend verlor Barca die Nerven. Jordi Alba warf Robben den Ball ins Gesicht und war mit der dritten Gelben Karte im laufenden Wettbewerb für das Rückspiel gesperrt (89.).

Senthuran Sivananda

Unser Ziel war immer, im Halbfinale auszuscheiden.

— Thomas Müller nach dem Sieg gegen Italien auf die Frage, ob man nun Europameister werden wolle