Champions League 2012/2013 - Halbfinale - Mi., 01.05.2013 - 20:45 Uhr
0:3
HZ - 0 : 0

Traumfinale steht

Sein 1:0 löste das Ticket nach London: Arjen Robben

Sein 1:0 löste das Ticket nach London: Arjen Robben

Sein 1:0 löste das Ticket nach London: Arjen Robben

Vor einigen Jahren wäre ein deutsch-deutsches Champions-League-Finale noch Science-Fiction gewesen. Doch einen Tag nach Borussia Dortmund zog auch Bayern München ins 2013er-Endspiel der Königsklasse ein. Die Finalteilnahme der Münchner war nach dem 4:0-Hinspielsieg im Halbfinale gegen den FC Barcelona nur noch Formsache gewesen. Die Katalanen hätten im Rückspiel schon mit fünf Toren Unterschied gewinnen müssen, verloren aber mit 0:3.

Dass der am Oberschenkel angeschlagene Weltfußballer Messi beim FC Barcelona nur auf der Bank saß, war nicht gleichbedeutend mit dem Wedeln der berühmten weißen Fahne. Jedoch strotzten die Bayern nach der Galavorstellung im Hinspiel sichtlich vor Selbstvertrauen, hielten zunächst mit ihrem frühen Pressing die Katalanen weit von dem eigenen Tor fern und versprühten bei ihren Kontern sogar mehr Torgefahr. Nach zwölf Zeigerumdrehungen durfte Rechtsaußen Robben alleine auf das gegnerische Tor zulaufen, aber wurde von Pique entscheidend am Schussversuch gestört. Sieben Minuten später kombinierten sich die Münchner über ihre rechte Seite in den gegnerischen Strafraum, allerdings klärte erneut Pique vor dem einschussbereiten Lahm. Die Hausherren agierten zwar zielstrebiger im Vergleich zum Hinspiel, als sie sich damit begnügt hatten, den Ball in der eigenen Hälfte und im Mittelfeld zirkulieren zu lassen. Jedoch behielt die Bayern-Abwehr selbst ohne ihren erkälteten Chef Dante in den meisten Szenen die Übersicht, auch wenn die Katalanen mit zunehmender Spieldauer in der ersten Halbzeit druckvoller wurden und das Spiel immer mehr in die gegnerische Hälfte verlagerten. Allerdings war ein Distanzversuch von Pedro der erste gefährliche Ball, der auf das Tor von Bayern-Keeper Neuer kam. Der Schlussmann lenkte den Schuss über den Querbalken (24.). Wenige Augenblicke später kam Xavi im Münchner Strafraum nach Dani Alves´ Flanke und Fabregas´ Weiterleitung zum Abschluss, doch er drosch die Kugel über das Tor (27.). Ausnahmsweise mal verlor Robben in der eigenen Hälfte die Kugel an Adriano und hatte Glück, dass Barcelonas Linksverteidiger bei seinem Schuss keinen Druck hinter den Ball bekam (40.). Der einzige Vorwurf, der den Bajuwaren nach der souveränen ersten Halbzeit gemacht werden konnte, war, dass sie vergaßen, den entscheidenden Konter zu setzen. Im schwer durchnässten Rasen - nicht Mutter Natur, sondern Barcelonas Greenkeeper hatten gewütet - blieben die Pässe der Bayern immer mal wieder hängen.

Drei Minuten nach dem Wiederbeginn gingen die Gäste aus Deutschland dann in Führung. Linksverteidiger Alaba spielte mit einem langen Diagonalball Rechtsaußen Robben an, der zog in seiner typischen Manier von rechts nach innen, ließ dabei Gegenspieler Adriano aussteigen und zirkelte die Kugel ins lange Toreck. Nun hätte Barca schon sechs Tore innerhalb von nur 42 und ein paar zerquetschen Zeigerumdrehungen erzielen müssen, um ins Finale einzuziehen. Doch die Katalanen schienen nicht an ein solches Fußballwunder zu glauben, rannten nur noch unmotiviert nach vorne und störten, wenn die Münchner in Ballbesitz waren, nicht mehr energisch genug. Selbst Feingeist Iniesta leistete sich einige Frustfouls. Auch der Deutsche Meister schaltete ein paar Gänge zurück. Aber er musste lediglich zweimal die Konzentration hochhalten, um mit zwei weiteren Treffern belohnt zu werden. Einen Querpass von Ribery fälschte Pique ins eigene Netz ab (72.), und eine Hereingabe des Franzosen köpfte Müller ein (76.). Die frühe Entscheidung spielte Bayern-Trainer Heynckes in die Karten. Nacheinander konnte er seine Leistungsträger Schweinsteiger, Javi Martinez und Lahm, die bei einer Gelben Karte für das Finale gesperrt gewesen wären, vom Feld holen. Die ebenfalls von einer Gelbsperre bedrohten Dante und Gomez kamen gar nicht zum Einsatz, und Luiz Gustavo hielt sich nach seiner Einwechslung schadlos. Im Gegensatz zum Vorjahr, als mit Alaba, Badstuber und Luiz Gustavo gleich drei Spieler gelbgesperrt im Finale gefehlt hatten, darf der deutsche Rekordmeister diesmal seine abgesehen von Verletzungen beste Mannschaft aufbieten.

Senthuran Sivananda

Sie haben geschrieben, wir haben ein ansprechendes Spiel gemacht... das fand ich nicht das richtige Wort.

— Christian Streich