Bayer sticht enttäuschende Ukrainer aus

Entscheidender Akteur des Leverkusener Kantersieges: Stefan Kießling

Leverkusens klarer 4:0-Sieg über Schachtar Donezk musste weniger als Galavorstellung der Hausherren betrachtet werden, denn als schwacher Auftritt der Gäste. Den Erfolgsaussichten in der Gruppe A tat der Sieg natürlich gut, Bayer rückte auf den zweiten Platz vor.

Die Höhe des Leverkusener Erfolges verblüffte alle Beteiligten. „Ich hätte so ein Ergebnis niemals für möglich gehalten …“, erklärte Sami Hyypiä und auch sein Pendant auf Schachtars Trainerbank, Mircea Lucescu, hatte ein 0:4-Debakel nicht ansatzweise auf dem Zettel: „Heute hat kein einziger meiner Spieler seine Normalform gezeigt. Ich bin überrascht, dass sogar meine erfahrenen Spieler solche Fehler begangen haben“. Bayers 1:0-Führung stellte Kießling in der 22. Minute her. Der Stürmer erwischte die von Donati von rechts herein geschlagene Flanke optimal mit dem Kopf - Gästekeeper Pyatov streckte sich vergebens. Die Gastgeber hatten ansonsten wenig Durchschlagskraft vorzuweisen, bestimmten jedoch weitgehend das höhepunktarme Spiel. Schachtars gefährlichste Aktion ging in der Nachspielzeit von Teixeira aus, der aber nur das Außennetz traf, dessen Zustand keinen Anlass zur Klage lieferte.

Weil Srna sich anfangs der zweiten Hälfte im Strafraum einen Schubser gegen Kießling leistete, konnten die Ukrainer ihre Hoffnung auf eine Wende nicht lange aufrecht erhalten: Schiedsrichter Lannoy deutete auf den Punkt, von dem Rolfes kurz darauf das 2:0 markierte (50.). Donezk, bis dahin ziemlich defensiv auftretend, musste nun öffnen - was Leverkusen entgegenkam. Bayers dritter Treffer, nach einem schnellen Gegenstoß, war abseitsverdächtig, aber fein herausgespielt. Sam schloss den von Kießling und Son eingeleiteten Angriff souverän ab (57.). Die Ukrainer hatten noch eine Chance, den Rückstand zu verkürzen. Doch Bernard verpasste in der 67. Minute eine Flanke von Adriano und damit eine gute Gelegenheit der Ergebniskorrektur. Durch Kießling schraubte Leverkusen schließlich nochmals am Resultat. Einen Fehler Pyatovs, der Cans flache Hereingabe dilettantisch wegprallen ließ, nutzte Bayers Mittelstürmer gnadenlos aus. Mit seinem zweiten Treffer lieferte er sportliche Argumente, um die Phantomtor-Debatte des vorigen Bundesligaspieltages in den Hintergrund zu drängen.

André Schulin