Confederations Cup 2009 - Halbfinale - Mi., 24.06.2009 - 20:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

Unglaublich, eigentlich ...

Nutzte eine seiner Tormöglichkeiten zum entscheidenden 2:0: Clint Dempsey

Nutzte eine seiner Tormöglichkeiten zum entscheidenden 2:0: Clint Dempsey

Nutzte eine seiner Tormöglichkeiten zum entscheidenden 2:0: Clint Dempsey

Ganz gewiss erreicht der Confed-Cup nicht den Stellenwert einer Kontinentalmeisterschaft, von dem einer WM ganz zu schweigen. Ebenso gewiss ist allerdings auch, dass das Halbfinal-Aus des Europameisters Spanien gegen den Concacaf-Meister (Nord- und Zentralamerika sowie Karibik) USA einer faustdicken Überraschung gleich kommt und am Nimbus der lange unbesiegten Iberer nagen wird.

Mit Müh und Not waren die US-Amerikaner ins Halbfinale des Turniers vorgedrungen, galten dort jedoch gegen die seit 35 Spielen ungeschlagenen Spanier als krasser Außenseiter. Schon in der Anfangsphase des Spiels versuchten die Underdogs jedoch mit beherzten Gegenstößen die feldüberlegenen Iberer zu ärgern - was durchaus gelang, wie Halbchancen durch Davies (7., Fallrückzieher) und Dempsey (9., knapp links vorbei) bewiesen. Europameister Spanien indes baute sein Spiel in gewohnter Weise mit sicheren Ballstafetten auf; Torres kam der möglichen Führung zweimal nahe (11. und 22.). Als die Amerikaner in Führung gingen - Altidore hatte aus etwa 18 Metern abgezogen, Casillas war dran, konnte aber nicht den Einschlag verhindern - wurde das Selbstverständnis der immer besser ins Spiel kommenden Spanier schon ein bisschen erschüttert (27.). Die nun verstärkt auf Abwehrarbeit bedachten US-Boys ließen bis zur Pause kaum noch Torchancen zu, hatten ihrerseits aber auch bestenfalls noch eine eigene nennenswerte Gelegenheit auf einen eigenen Treffer (36., Dempsey per Kopfball).

Wütend belagerten die Spanier den Sechzehner des Gegners nach Wiederbeginn, US-Keeper Howard musste mehrfach gegen Villa klären, auch Riera, Xabi Alonso und Ramos nahmen den Kasten der mächtig unter Druck geratenen Amerikaner unter Beschuss. Die Bemühungen des Europameisters wurden in der 74. Minute konterkariert, als Donovan den ersten vernünftigen Gegenstoß in der zweiten Hälfte auf den Weg brachte. Schwaches Abwehrverhalten der Spanier ermöglichte Dempsey freie Schussbahn - Rechtsschuss, 2:0. Ein Schock für den Seriensieger (zuletzt 15 Siege), der nur noch eine große Tormöglichkeit produzierte, die jedoch von Howard (81., gegen Xabi Alonsos Distanzschuss) gemeistert wurde. Zum dritten Mal in diesem Turnier mussten die Amerikaner dann noch in Unterzahl auskommen, doch der Platzverweis für Bradley (87.) hatte zumindest für dieses Spiel keine Bedeutung mehr. Die Amerikaner werden auch nach diesem, letztlich nicht unverdienten Erfolg nicht zu den führenden Fußballnationen gerechnet werden. Dass sie von Zeit zu Zeit aber immer wieder in der Lage sind, auch die großen Kaliber zu Fall zu bringen, stellten sie einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis.

André Schulin

Ich muss jetzt meine Eltern anrufen. Die haben das Spiel live gesehen, ich hoffe, dass sie noch leben.

— Giovane Elber nach dem Champions-League-Sieg des FC Bayern München 2001.