Intensives Remis

Einer der starken Mittelfeldspieler der guten DFB-Elf: Dietmar Hamann

In einer unheimlich intensiv geführten Auseinandersetzung zeigten die Niederlande und Deutschland ein bis zur letzten Sekunde dramatisches, hochklassiges EM-Spiel mit einem gerechten Remis.

Ein Pass von Cocu auf van Nistelrooy in die Spitze ließ den deutschen Zuschauern erstmals den Atem stocken, doch die Sturmspitze kam eine Fußlänge zu spät (2.). Ansonsten waren die beiden nur mit einer Sturmspitze angetretenen Teams betont vorsichtig im Spielaufbau. In den folgenden zehn Minuten neutralisierten sich die Teams weitestgehend mit gebührendem Respekt. Konzeptionell wurde viel auf weite Schläge in die Spitze gesetzt, was völlig wirkungslos blieb. Der nächste Torschuss fand somit erst in der 19. Minute statt, wobei van Nistelrooy weit vorbei zielte, während Wörns drei Minuten später erstmals für die Deutschen abschloss – wirkungslos, dem ein Distanzschuss Kuranyis eine Minute später folgte. Die nachfolgende Ecke köpfte Wörns (!) per Aufsetzer übers Tor. Langsam, aber stetig arbeiteten sich die Deutschen mit Zweckfußball und besseren Zweikampfwerten nach vorn. Dann wurde Lahm am linken Flügel von Cocu gefoult und Frings zog den Freistoß auf den zweiten Pfosten. Der Ball ging an Freund und Feind vorbei, prallte gegen den Innenpfosten und von dort zum 1:0 ins Tor (30.). In der Folgezeit kontrollierten die Deutschen das Spiel, denn die Niederländer kamen auch weiterhin nicht ins Spiel. Meist verfingen sich die Bälle von Davids & Co. bereits weit vor dem Strafraum in der aufmerksamen Linie vor der Abwehr. Nur van der Vaart kam in der 42. Minute halblinks zum Schuss und zog nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Doch auch in den Schlussminuten vor der Pause beherrschten die Deutschen dank Zweikampfstärke das Geschehen.

Mit Sneijder und Overmars neu im Team suchten die Holländer nach dem Seitenwechsel sogleich die Offensive, doch der erste NL-Schwung verpuffte schnell, da die Deutschen weiterhin früh und erfolgreich störten. Vor allem das deutsche Mittelfeld überzeugte in der Folgezeit, denn Hamann, Baumann, Ballack und Frings gewannen nicht nur ein Großteil der Zweikämpfe, sondern initiierten fortwährend brenzlige Gegenzüge, wobei Kuranyi sich als starke Anspielperson präsentierte und die Viererkette der Holländer heftig beschäftigte. Der Druck der "Oranje" hielt dennoch an und einige gefährliche Annäherungen konnten nicht unterbunden werden. Mit der Einwechselung von Schweinsteiger kam jedoch auch wieder Dynamik in die Vorwärtsbewegung der Deutschen. In der 70. Minute wurde Schweinsteiger erfolgreich abgeblockt und in der 75. Minute musste Kahn sich erstmal nach einem Overmars-Geschoss strecken. Wie aus dem Nichts - trotz langsam stärker aufkommender Holländer - dann in der 81. Minute der Ausgleich. Van der Meyde hatte sich an der rechten Seite zur Flanke durchgesetzt und van Nistelrooy erreicht, der trotz Wörns-Attacke im Fallen zum überraschenden Ausgleich ins lange Eck traf. Auch ein Cocu-Kopfball im Anschluss war nicht ungefährlich (86.). Eine Direktabnahme von Schweinsteiger und ein Lahm-Schuss waren die Antwort in der 89./90. Minute. Ein abgefälschter Ballack-Schuss schloss die bis zuletzt intensive Partie ab.