England hat der Corona-Unruhe getrotzt und ist zumindest eine Halbzeit lang seiner Rolle als EM-Mitfavorit gerecht geworden. Die Mannschaft von Teammanager Gareth Southgate besiegte Tschechien dank ihrer besten Turnierleistung mit 1:0 (1:0), sicherte sich dadurch noch den Sieg in Gruppe D und ein weiteres Heimspiel. Am kommenden Dienstag geht es erneut im Wembley-Stadion im Achtelfinale gegen den Zweiten der Gruppe F - nach derzeitigem Stand wäre das die deutsche Mannschaft.
Raheem Sterling schoss das goldene Tor (12.) und sorgte für anhaltende Freudengesänge beim zuletzt unzufriedenen Anhang. Es war der zweite Turniertreffer des Außenstürmers von Manchester City - und der zweite der weiterhin gegentorlosen Three Lions, die ihren Ruf als Minimalisten festigten.
Bei den Tschechen agierte der Leverkusener Angreifer
Patrik Schick, der gegen Schottland und Kroatien alle drei Tore für sein Land erzielt hatte, diesmal unauffällig. Die Tschechen (vier Punkte) hatten wie die Engländer (sieben) den Einzug in die Runde der besten 16 bereits vor dem Anpfiff sicher.
Southgate musste einige Wechsel vornehmen, allein schon wegen der auferlegten Isolation von
Mason Mount und Ben
Chilwell, die als Kontaktpersonen des positiv getesteten Schotten Billy Gilmour eingestuft wurden. Abwehrchef
Harry Maguire gab nach Verletzung sein Comeback, der verlässliche
Tyrone Mings musste weichen.
Jadon Sancho erhielt hingegen erneut keine Startelfchance, dem Dortmunder wurde der überzeugende Teenager
Bukayo Saka vom FC Arsenal vorgezogen.
"Ich verstehe jede Kritik und natürlich auch die Reaktion der Fans. Aber wir müssen unsere Spieler unterstützen", sagte Southgate nach der Magerkost der ersten beiden Auftritte und warb vor dem Gruppenfinale um Geduld mit seiner jungen Mannschaft.
Die zuletzt unzufriedenen Fans hatten nach 108 Sekunden schon den Torschrei auf den Lippen, doch Sterlings sehenswerter Lupfer über Tschechiens Keeper
Tomas Vaclik hinweg tropfte vom Pfosten zurück ins Feld. Es war bereits der dritte Aluminiumtreffer der Three Lions im Turnierverlauf.
Zehn Minuten später schlug der anstelle von Mount aufgebotene
Jack Grealish eine butterweiche Flanke auf Sterling. Der City-Star, in der Nähe des Wembley-Stadions aufgewachsen, köpfte locker ein.
Vor den Augen von Prinz William, der auch Verbandspräsident ist, drängte England weiter auf das zweite Tor. In der 26. Minute verschaffte sich der bislang glücklose Goalgetter
Harry Kane eine gute Schussposition, Vaclik fischte den Schuss des Kapitäns aber aus der langen Ecke.
Tschechien setzte vor 22.500 Zuschauern - im Endspiel am 11. Juli an gleicher Stelle sollen es mehr als 60.000 sein - aber immer wieder Nadelstiche. Wie kurz nach der Kane-Chance, als
Tomas Holes den englischen Schlussmann
Jordan Pickford mit einem brachialen Weitschuss prüfte. In der 35. Minute strich ein Schuss von
Tomas Soucek, der sein Geld bei West Ham United in der Premier League verdient, nur knapp am Tor vorbei.
Nach der ereignisreichen ersten Hälfte verlor das Spiel etwas an Tempo. In der 68. Minute wurde Sanchos Vereinskollege
Jude Bellingham eingewechselt. 14 Minuten später folgte Sancho.
(sid)