Englands taktische Meisterleistung

Bei ihrem sehenswerter Führungstreffer: Ellen White (Foto: Imago)

Mit einem Sieg im direkten Duell konnte sich England doch noch den Sieg in der Gruppe B vor Japan sichern. Die stark in diese Weltmeisterschaft gestarteten Asiatinnen wurden von den Britinnen gut in Schach gehalten.

Im Gegensatz zu den Japanerinnen hatten die vor dem Turnier noch als Geheimfavorit gehandelten Engländerinnen in den ersten Gruppenspielen enttäuscht. Deswegen war der Vize-Europameister im Spiel gegen Japan um Wiedergutmachung bemüht. Die Marschrichtung, die die englische Trainerin Hope Powell vorgab, war zwar kein Augenschmaus, aber eine taktische Meisterleistung. In der Defensive versuchten die Three Lions mit viel Aggressivität den flinken Asiatinnen den Schneid abzukaufen, vorne lauerten sie auf Kontermöglichkeiten und nutzten gleich die erste. Nach einer langen Vorlage von Carney hob Ellen White den Ball aus knapp zwanzig Metern direkt aufs Tor, und weil die japanische Torfrau Kaihori etwas zu weit vor ihrem Gehäuse stand, zappelte die Kugel im Netz (15.). Japan brauchte einige Minuten, um den Rückstand zu verdauen. Doch ab Mitte der ersten Halbzeit wurde Nippon stärker. Nachdem Japans Torhüterin Kaihori einen Fallrückzieher der englischen Stoßstürmerin Ellen White an die Latte gelenkt hatte (38.), schoss auf der Gegenseite Kinga den Ball aus guter Schussposition übers Gehäuse (40.).

Zur zweiten Halbzeit nahm der Druck der Asiatinnen nochmals zu. Sie erhöhten das Tempo und tauchten auch deutlich häufiger im gegnerischen Strafraum auf als vor der Pause. Aber immer wieder bekamen die Britinnen ein Abwehrbein dazwischen. In der 49. Minute zwar nicht, als Nagasato nach einer Freistoßvorlage von Miyama frei zum Abschluss kam, jedoch schob sie die Kugel am Tor vorbei. Mit einem der wenigen Entlastungsangriffe im zweiten Durchgang sorgten die Engländerinnen 24 Minuten vor dem Abpfiff für die Vorentscheidung: Nach einer Flanke von Unitt kam Yankey an den Ball und lupfte ihn über die gegnerische Schlussfrau ins Tor. Auch der zweite Gegentreffer konnte den japanischen Widerstand nicht brechen, allerdings wurden die Europäerinnen selbst mit der sicheren Führung im Rücken nicht leichtsinnig, so dass es für Nippon nicht mal zur Ergebniskosmetik reichte.

Senthuran Sivananda