Frauen-WM 2011 - Halbfinale - Mi., 13.07.2011 - 20:45 Uhr
3:1
HZ - 1 : 1

Japan im Finale

Japans Torschützinnen feiern. Kawasumi hebt Sawa (Foto: Imago)

Japans Torschützinnen feiern. Kawasumi hebt Sawa (Foto: Imago)

Japans Torschützinnen feiern. Kawasumi hebt Sawa (Foto: Imago)

Deutschlandbezwinger Japan setzte sich im zweiten Halbfinale mit 3:1 gegen Schweden durch. Die Asiatinnen präsentierten sich sehr ball- und kombinationssicher, waren ihren Gegnerinnen zu jeder Zeit überlegen und zogen verdient in das Finale gegen die USA ein.

Schweden ging mit vier Siegen in vier Spielen und nur zwei Gegentoren im bisherigen Spielverlauf als Favorit in das Halbfinale gegen den Weltranglistenvierten aus Japan. Doch schon mit dem Anpfiff mussten die Skandinavierinnen den ersten Rückschlag hinnehmen: Spielführerin Caroline Seger verletzte sich beim Aufwärmen und musste kurzfristig durch Marie Hammarström ersetzt werden, wodurch der Elf von Trainer Thomas Dennerby ein wichtiges Element ihres Spiels verloren ging. Schweden begann nervös und kam offensiv kaum zur Entfaltung, was allerdings auch daran lag, dass Japan früh störte und die Skandinavierinnen in die Defensive zwang. Dennoch gingen die Europäerinnen nach elf Minuten mit dem ersten Torschuss in Führung: Homare Sawa, ihres Zeichens Star des japanischen Teams, spielte einen katastrophalen Fehlpass in die Füße von Stürmerin Josefine Öqvist, die in den Strafraum eindrang und mit links erfolgreich abschloss. Nur wenige Minuten später konnte Japan antworten, ebenfalls mit ihrem ersten Ball aufs Tor. Links setzte sich Aya Miyama durch und flankte schön in die Mitte, wo sich Nahomi Kawasumi ihren Treffer wohl mit Annica Svensson teilen musste - im Gerangel beim Klärungs- bzw. Torschussversuch landete der Ball schlussendlich im schwedischen Tor (19.). Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit präsentierten sich beide Teams mit vielen Abspielfehlern, Japan übernahm nach einer halben Stunde jedoch weiter die Kontrolle und ließ Schweden nie zur Entfaltung kommen. Mit viel Laufarbeit und vor allem einem immer sicherer werdenden Kurzpassspiel erarbeitete sich Norio Sasakis Team einige gute Möglichkeiten. Das zweite Tor wollte aber weder bei Miyamas Freistoß (43.), noch bei einem Distanzschuss von Kawasumi (37.) fallen, sodass es mit einem Remis in die Pause ging.

Wer geglaubt hatte, dass die Schwedinnen, die in Halbzeit Eins einiges schuldig geblieben waren, mit mehr Biss in die zweite Hälfte gehen würden, wurde schnell eines besseren belehrt. Japan begann mit einem Schuss an die Latte (46., Ohno) und machte deutlich, dass es da weitermachen würde, wo es aufgehört hatte: Mit schnellem Offensivspiel wurde Schweden wieder in die Defensive und zu Fehlern gezwungen. Den verdienten Lohn für ein engagiertes und ansehnliches Spiel auf Seiten Japans fuhren die „Nadeshiko“ nach 60 Minuten ein. Nach einer Flanke von rechts irrte Torhüterin Lindahl mitsamt ihrer Abwehr orientierungslos durch den Strafraum, Sawa reagierte am schnellsten und köpfte aus wenigen Metern zur Führung für Japan ein. Sawa erzielte somit ihren vierten Treffer im Turnier und zog im Kampf um die Torjägerkrone mit der Brasilianerin Marta gleich. Bevor Schweden Luft holen konnte, schlug Japan gleich wieder zu und stieß in der 64. Minute das Tor zum Finale weit auf. Einen langen Ball in die Spitze klärte die herauseilende Lindahl direkt in die Füße von Kawasumi. Diese nutzte das Geschenk der schwedischen Torhüterin und traf aus knapp 35 Metern ins leere Tor. Noch 30 zu spielende Minuten wären für eine schwedische Nationalmannschaft in Topform wohl Grund zu einer Aufholjagd gewesen, doch die Schwedinnen schienen nicht in der Lage, dem japanischen Sieg noch etwas entgegensetzen zu können. In der Abwehr teils überfordert und nervös, im Angriff harmlos brachten auch Dennerbys Offensivwechsel nicht die erhoffte Wende. Wie auch schon im Viertelfinalspiel gegen Deutschland erwies sich Torhüterin Kaihori vor allem in der Schlussphase als unbezwingbar. Immer, wenn Schweden es doch einmal in die Nähe des japanischen Tores schaffte, vereitelte sie sämtliche Chancen. Japan selbst ließ es bis zum Ende des Spiels mit dem zwei-Tore-Vorsprung im Rücken ruhig angehen und machte nicht mehr als nötig, was aber trotzdem zu mehr Ballbesitz reichte. Überlegen gewannen die Asiatinnen ihr Halbfinale gegen Schweden, von der Anfangsphase abgesehen kontrollierten sie das Spiel zu jeder Zeit und begeisterten teilweise mit Kombinationsfußball vom Feinsten. Die mit Sicherheit aufmerksam zusehenden Verantwortlichen aus den USA sahen ein japanisches Team, das dem zweifachen Weltmeister aus den Staaten im Finale einiges abverlangen und mindestens ebenbürtig auftreten würde.

Lisa Ramdor

Wären wir Zweiter geworden, dann gäbe es im nächsten Jahr nur noch eine einzige Steigerung.

— Kölns Trainer-Newcomer Christoph Daum nach seiner Premieren-Saison 1987/88 und Rang drei.