Gutes Resultat - aber kein Härtetest

Ein reguläres Tor wurde ihm aberkannt, ein Mal traf er nur die Latte, aber in der 61. Minute lochte er ein: Fredi Bobic

Ohne Spieler von Bayern und Kaiserslautern (spielten am Vortag das DFB-Pokalfinale) bezwang Deutschland Kanada mit 4:1. Nach einer unbefriedigenden ersten Halbzeit steigerte sich die DFB-Elf und verschaffte sich eine Woche vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland ein Erfolgserlebnis. Fredi Bobic war der torgefährlichste Angreifer in der erstmals in der Wolfsburger VW-Arena angetretenen deutschen Auswahl.

Zwischen Saisonabschluss und EM-Qualifikation terminiert, sollte die Begegnung gegen Kanada den Wettkampfrhythmus der DFB-Akteure aufrecht erhalten. Die erste Halbzeit war durchaus dazu angetan, Zweifel am Erfolg dieses Vorhabens aufkeimen zu lassen. Zu wenig Biss, zu viel Platz für die Gegenspieler und vor allem zu viele Abspielfehler im Aufbauspiel erinnerten an die meist schwachen, anno 2003 abgelieferten Vorstellungen. Kanadas Führungstreffer durch McKenna (20.), nach einer Freistoßflanke von Nash, zeigte auf, wie leicht es den Gästen gemacht wurde. Immerhin ließ die direkte Reaktion auf den Rückstand nicht lange auf sich warten. Zu Unrecht wurde dem Treffer von Fredi Bobic (22.) die Anerkennung wegen Abseits verweigert. Noch vor dem Seitenwechsel glückte dann doch noch der Ausgleichstreffer. Eine Flanke von Links verlängerte Bobic mit dem Kopf, und der mit aufgerückte Carsten Ramelow nutzte diese Vorlage, um volley zum 1:1 einzuschießen (41.).

Die eingewechselten Andreas Hinkel und Paul Freier belebten das deutsche Offensivspiel und brachten Rudi Völlers Schützlinge in der 53. Minute mit 2:1 in Führung. Der Stuttgarter hatte sich zentral durchgespielt, bediente Freier mit einem präzisen Zuspiel und dieser brachte das Leder platziert im Gästegehäuse unter. Wenig später war es der ebenfalls nach der Pause ins Spiel gekommene Oliver Neuville, der die Vorentscheidung gekonnt einleitete. Nach seinem Pass brauchte Bobic nur noch den Fuß hin zu halten und das 3:1 war perfekt (61.). Die deutsche Auswahl geriet nun nicht mehr Gefahr, das Spiel noch aus der Hand zu geben und kam durch Oliver Rau in der Nachspielzeit noch zu einem weiteren Treffer zum 4:1-Endstand. Als Standortbestimmung für das EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland taugte dieser Test nicht, dazu fiel Kanadas Widerstand nach der Pause zu schwach aus. Und außerdem fehlte mit Michael Ballack ein ganz wichtiger Spieler in Völlers Team.