Freundschaftsspiele 2004 - Mi., 17.11.2004 - 20:40 Uhr
3:0
HZ - 0 : 0

Zahme Löwen

Brachte Schwung ins Angriffsspiel und traf zwei Mal: Miroslav Klose

Brachte Schwung ins Angriffsspiel und traf zwei Mal: Miroslav Klose

Brachte Schwung ins Angriffsspiel und traf zwei Mal: Miroslav Klose

Obgleich mit Spitzenspielern aus den dominierenden Ligen Europas besetzt, war das Team Kameruns kein wirklicher Prüfstein für die verjüngte DFB-Elf, die in der Abwehr nichts anbrennen ließ und vorne mit Kuranyi und dem herausragenden Klose zwei effektive Knipser präsentierte.

Etwas betuliche zehn Minuten mussten die Zuschauer über sich ergehen lassen, ehe die Klinsmann-Truppe engagierter zur Sache ging und die Kameruner zurückdrängte. Insbesonders der im Nationalteam erstmals in der Viererkette eingesetzte Schneider setzte neben Ballack und Schweinsteiger die auffälligsten Offensivakzente. Ein Torschuss des Leverkuseners strich in der zwölften Spielminute zwar knapp vorbei, unterstrich aber dessen Gefährlichkeit im Abschluss. Kamerun versuchte mit Forechecking das Aufbauspiel der DFB-Kicker zu stören, wirkte dabei aber recht unorganisiert und wenig sicher. Nachdem Kuranyi in der 21. Minute in aussichtsreicher Position per Kopf das Tor verfehlt hatte, tauchten die Afrikaner erstmals vielversprechend vor dem Tor von Lehmann auf, doch auch Eto´o versagte im Abschluss. Es folgte ein Freistoß Ballacks, der zwar im Tor landete, doch der Schiedsrichter hatte den Ball noch nicht freigegeben (24.). Bis zur Pause verflachte die Partie jedoch deutlich, da sich die Deutschen im Aufbauspiel zu oft verzettelten und Kameruns Forechecking besser griff. Nach vorne blieben die Gäste allerdings weiter harmlos.

Klinsmanns Halbzeitansprache hatte die DFB-Elf scheinbar aufgeweckt, denn nach dem Wechsel gingen Ballack & Co. intensiver in die Zweikämpfe und erhöhten das Tempo und den Druck auf das Tor der Afrikaner. Damit ergaben sich immer öfter aussichtsreiche Szenen im Strafraum der Gäste. Die besten Möglichkeiten vergaben in dieser Phase Asamoah, der beim Torschuss ausglitt (51.) und Kuranyi, dem der Ball über den Stiefel rutschte (54.). Während die Schäfer-Truppe im Angriff weiterhin nur Schmalkost ablieferte und der deutschen Abwehr mit den beiden souverän agierenden 20-jährigen Huth und Mertesacker wenig abverlangte, blieben die Gastgeber in der Vorwärtsbewegung wesentlich zwingender. Inzwischen war Klose für den unglücklich spielenden Asamoah eingewechselt worden und bereitete prompt den ersten Treffer vor. Seine Kopfballweiterleitung im Mittelfeld auf Ballack nutzte der Kapitän zu einem Steilpass auf Kuranyi, der im Eins-zu-Eins-Duell gegen Kameni siegreich blieb (71.). Kamerun offenbarte nun immer größere Abstimmungsschwächen in der Deckung, so dass Klose in der 78. Minute mit einem trockenen Schuss auf 2:0 erhöhen konnte als Song ein Frings-Flanke verpasste hatte. Nach einer unnötigen Attacke von Djemba-Djemba mussten die "unbezähmbaren Löwen" ab der 81. Minute zu zehnt weiterspielen. In der 88. Minute nutzten die Deutschen ihre Überlegenheit zum dritten Tor, für das erneut Klose verantwortlich war, der eine Hitzlsperger-Flanke von rechts aus kurzer Distanz ins Netz wuchtete. So kam für die geduldig angreifenden Gastgeber doch noch ein klarer Erfolg gegen ein Team aus Kamerun heraus, das arg enttäuschte. Der deutsche Trainer der Afrikaner, Winfried Schäfer, wurde nach dem Spiel seines Postens enthoben.

Das ist keine Auswechselung, das ist eine Völkerwanderung.

— Christian Günther, Stadionsprecher im Weserstadion, als der VfB Stuttgart gleich drei Spieler auf einmal auswechselte