Freundschaftsspiele 2006 - Fr., 02.06.2006 - 19:00 Uhr
3:0
HZ - 2 : 0

Vor der Halbzeit zum Zungeschnalzen

Neben Ballack erneut herausragend: Bastian Schweinsteiger

Neben Ballack erneut herausragend: Bastian Schweinsteiger

Neben Ballack erneut herausragend: Bastian Schweinsteiger

Im letzten Länderspiel vor der WM zeigte die DFB-Elf vor allem im ersten Durchgang eine starke Partie, legte zwei Tore vor und machte nach dem Seitenwechsel mit dem 3:0 den Sack zu. Das im Neuaufbau befindliche Team aus Kolumbien erwies sich als vorzüglicher Aufbaugegner, hatte aber nicht ansatzweise die Klasse der Japaner, die den Deutschen wenige Tage zuvor arge Probleme bereiteten.

Schwungvoll suchte die Klinsmann-Truppe bereits vom Anpfiff an das schnelle, druckvolle Offensivspiel und hatte in der zweiten Minute durch Schweinsteiger eine Riesenchance, die der Bayer nur knapp, flach am rechten Pfosten vorbei schießend, vergab. Aggressives Forechecking, hohe Laufarbeit und gute Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen hielt das deutsche Team auf hohem Level. Ballack bestimmte im zentralen Mittelfeld den Rhythmus, Schweinsteiger wirbelte am linken Flügel und die Abwehr stand sicher und konzentriert wie selten. Das überfällige 1:0 fiel in der 20. Minute durch einen herrlichen Kopfstoß von Ballack, der ein Flanke Schweinsteigers aus dem linken Halbfeld unhaltbar ins linke Toreck platzierte. Selbstbewusst drückte der WM-Gastgeber die Südamerikaner weiter in deren Hälfte, hatte aber Pech, dass ein Foul an Ballack nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde. Treffer Nummer zwei dann aus einer Standardsituation: Cirka 25 Meter vor dem Tor lief Schweinsteiger zum Freistoß an und jagte die Kugel mit ungefähr 120 km/h an der dünnen Zwei-Mann-Mauer der Gäste vorbei wie einen Strich ins rechte Eck (38.). Nach weiteren guten Möglichkeiten für Schneider, Klose und Podolski, er schoss dicht am langen Pfosten vorbei, hatte die deutsche Elf für eine starke erste Halbzeit den heftigen Beifall von den Rängen redlich verdient.

Die Partie nahm das Tempospiel nach der Pause nicht mehr in dieser herausragenden Form auf. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, ehe durch Podolskis 18-Meter-Schuss, der neben dem linken Alu-Dreieck im Toraus landete, ein erneuter Torschrei angesetzt, aber dann abgebrochen wurde. Die Zeit der Auswechslungen begann nach einer guten Stunde Spielzeit und hemmte den Spielfluss merklich. Sieben Minuten war der Bremer Borowski im Match, dann machte er sein zweites Länderspieltor. Über Metzelder war der Werderaner halbrechts in Ballbesitz gekommen und zog die Kugel scharf und flach ins linke Toreck (69.). Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Kolumbianer nur eine aussichtsreiche Tormöglichkeit (Soto, 64., Kopfball). Als Lehmann jedoch am rechten 16-Eck im Herauslaufen inkonsequent agierte, hätte Rodallega fast den Anschlusstreffer erzielt. Sein Heber hüpfte aber über das verlassene Gehäuse. In der Schlussphase waren viele Stammspieler bereits ausgewechselt und die Strafraumszenen blieben rar. Eine letzte Chance für die Gäste wurde in der 81. Minute von Kehl vereitelt; danach passierte nicht mehr viel. Eine über weite Strecken gelungene WM-Generalprobe der Deutschen wurde nach drei Minuten Nachspielzeit abgepfiffen.

Ulrich Merk

Es gibt zwei gute Mannschaften in Liverpool. FC Liverpool und FC Liverpool Reserve.

— Bill Shankly über das Merseyside-Derby gegen Everton